Stellwerke
an der Schmalspurbahnstrecke
Oschatz - Mügeln - Kemmlitz
Beginnen wir unsere
Exkursion zu den Stellwerken des "Wilden Robert" im Bahnhof Oschatz.
Noch erhalten, wenn auch momentan
nicht in bestem Zustand ist der Weichenposten Süd. Dieser beherbergt ein
mechanisches Schlüsselwerk der Einheitsbauform sowie eine (im Vorraum stehende)
Hebelbank mit zwei Signalhebeln und einem Weichenhebel. Die Signalstelldrähte
(zu den 2 einflügligen Formsignalen) werden
durch Kastenspannwerke sächsischer Bauart unter Spannung gehalten.
Ehemals war der Weichenposten Süd wirklich nur für die Bedienung der Weichen
zuständig. Die Bedienung der Einfahrsignale aus Richtung Strehla und Mügeln
erfolgte bis ca. 1975 vom sogenannten Kurbelwerk 3 (die Stellwerke 1 und 2
regelten den Betrieb im normalspurigen Teil des Bahnhofs). Das Kurbelwerk 3 stand
an der Verzweigung der Mügelner und der Strehlaer Strecke am Kilometer 0,2.
Dort wurde auch das Regelspurgleis "eingefädelt", daß mit dem
Schmalspurgleis bis etwa zum Kilometer 0,8 ein Dreischienengleis bildete.
Inzwischen ist diese Einfädlung leider ausgebaut und verschrottet wurden.
Das Farbfoto zeigt den Zustand des
Strehlaer Abzweigs im Jahr 1974. Die Gleise in Richtung Strehla sind schon
abgetrennt aber das Kurbelwerk 3 einschließlich des fast am Bahnübergang
Bahnhofstraße stehenden Einfahrsignal ist noch in Betrieb. Auch die beiden Kastenspannwerke
befinden sich noch an ihrem alten Platz. Heute steht etwa auf der Höhe des Fotografen
das neue Einfahrsignal des Bahnhofs Oschatz. Dieses ist wegen der beschränkten Platzverhältnisse
zwischen Bahn und Straße links vom Gleis aufgestellt.
Im Bahnhof Oschatz Süd gab es bis
ca. 1975 ein Kurbelwerk zur Bedienung der zwei Einfahrsignale und der Verriegelung der handgestellten Einfahrweiche aus Richtung Mügeln.
Fahrdienstleiterstellwerk
und Wärterstellwerk - diese "klassische" Ausstattung an
Sicherungstechnik finden wir im Bahnhof Mügeln. Zuerst erreichen wir das
Stellwerk 1, das für die Sicherung der Ein- und Ausfahrten aus Richtung Oschatz
und (bis 1968) aus Richtung Döbeln zuständig war. Gleichzeitig waren auch die
Rangieraufgaben im Bahnbetriebswerk zu bewerkstelligen.
Die
Bedienung der ursprünglich 3, jetzt 2 Einfahrsignale oblag dem Fahrdienstleiter
der seinen Sitz in dem Gebäude zwischen den Gleisen 3 und 6 hat. Hinzu kam die
Sicherung der Weichen auf dem westlichen Bahnhofskopf. Wie auch das Stellwerk 1
fand dazu ein mechanisches Stellwerk Bauart Bruchsal G Verwendung. Die sonst
für Sachsen typischen Bauartunterschiede (Grundstellung der Hebel unten,
senkrechte Bewegungsrichtung der Fahrstraßenhebel) sind hier allerdings nicht
zu finden. Die Signalhebel und der Riegelhebel (mit zwei Stellungen aus der
Mittellage) entsprechen der Bauart Schnabel & Henning, also einer der
Vorgängerfirmen der Deutschen Eisenbahnsignalwerke AG.
Die
Abhängigkeiten zwischen den "Stellereien" wurden blockelektrisch
mittels je zwei zweifeldriger Blockkästen der Bauart "Siemens &
Halske" erreicht. Leider sind pro Stellwerk nur noch ein Blockkasten
vorhanden und beschränken damit die Möglichkeit der Sicherung mehrerer Fahrstraßen
auf ein Minimum.
In einem dieser Blockkästen findet sich ein
Abnahmevermerk wieder, der die technische Abnahme des Blockkasten auf das Jahr
1895 datiert.
Nach unseren Erkenntnissen sind die zwei Stellwerke aber erst mit dem
umfangreichen Umbau des Bahnhofs im Jahre 1918 entstanden. Möglich wäre, daß
dabei "Alttechnik" von anderen Strecken verwendet wurde.
Wer genauere Angaben zu dieser
Thematik machen kann,
wende sich bitte an den Autor dieser
Seiten.
Alle genannten Stellwerke sind im
regulären Betrieb der Döllnitzbahn außer Betrieb. Das Stellwerk 1 in Mügeln
kann für museale Zwecke jederzeit reaktiviert werden, gleiches gilt auch für
die beiden Formeinfahrsignale des Bahnhofs, die vom Fdl-Stellwerk aus bedient
werden.
Alle anderen Bahnhöfe der Strecke
waren und sind mit Weichenschlössern ausgestattet, die von den Zugführern
bedient werden.
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Seite zur Bahnübergangstechnik
des "Wilden Robert"
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