Stellwerke an der Schmalspurbahnstrecke

Oschatz - Mügeln - Kemmlitz


 

Restauriertes Kastenspannwerk des Ausfahrsignal P in Oschatz (16.09.2001)Beginnen wir unsere Exkursion zu den Stellwerken des "Wilden Robert" im Bahnhof Oschatz.

Noch erhalten, wenn auch momentan nicht in bestem Zustand ist der Weichenposten Süd. Dieser beherbergt ein mechanisches Schlüsselwerk der Einheitsbauform sowie eine (im Vorraum stehende) Hebelbank mit zwei Signalhebeln und einem Weichenhebel. Die Signalstelldrähte (zu den 2 einflügligen Formsignalen) werden durch Kastenspannwerke sächsischer Bauart unter Spannung gehalten.

Kurbelwerk 3, aus Richtung Oschatz gesehen im Juli 1970 (Foto: Rudolf Kerl; Riesa)Ehemals war der Weichenposten Süd wirklich nur für die Bedienung der Weichen zuständig. Die Bedienung der Einfahrsignale aus Richtung Strehla und Mügeln erfolgte bis ca. 1975 vom sogenannten Kurbelwerk 3 (die Stellwerke 1 und 2 regelten den Betrieb im normalspurigen Teil des Bahnhofs). Das Kurbelwerk 3 stand an der Verzweigung der Mügelner und der Strehlaer Strecke am Kilometer 0,2. Dort wurde auch das Regelspurgleis "eingefädelt", daß mit dem Schmalspurgleis bis etwa zum Kilometer 0,8 ein Dreischienengleis bildete. Inzwischen ist diese Einfädlung leider ausgebaut und verschrottet wurden.99 1563-8 am ehemaligen Abzweig der Strehlaer Strecke im Bahnhof Oschatz (Foto: Sammlung Kunick)

Das Farbfoto zeigt den Zustand des Strehlaer Abzweigs im Jahr 1974. Die Gleise in Richtung Strehla sind schon abgetrennt aber das Kurbelwerk 3 einschließlich des fast am Bahnübergang Bahnhofstraße stehenden Einfahrsignal ist noch in Betrieb. Auch die beiden Kastenspannwerke befinden sich noch an ihrem alten Platz. Heute steht etwa auf der Höhe des Fotografen das neue Einfahrsignal des Bahnhofs Oschatz. Dieses ist wegen der beschränkten Platzverhältnisse zwischen Bahn und Straße links vom Gleis aufgestellt.

Im Bahnhof Oschatz Süd gab es bis ca. 1975 ein Kurbelwerk zur Bedienung der zwei Einfahrsignale und der Verriegelung der handgestellten Einfahrweiche aus Richtung Mügeln.

Stellwerk 1 des Bahnhofs Mügeln in DDR-typischem SchmuckFahrdienstleiterstellwerk und Wärterstellwerk - diese "klassische" Ausstattung an Sicherungstechnik finden wir im Bahnhof Mügeln. Zuerst erreichen wir das Stellwerk 1, das für die Sicherung der Ein- und Ausfahrten aus Richtung Oschatz und (bis 1968) aus Richtung Döbeln zuständig war. Gleichzeitig waren auch die Rangieraufgaben im Bahnbetriebswerk zu bewerkstelligen.

Hebelbank des Fdl-Stellwerks Mügeln mit drei Signalhebeln und einem Riegelhebel (8.12.2001)Die Bedienung der ursprünglich 3, jetzt 2 Einfahrsignale oblag dem Fahrdienstleiter der seinen Sitz in dem Gebäude zwischen den Gleisen 3 und 6 hat. Hinzu kam die Sicherung der Weichen auf dem westlichen Bahnhofskopf. Wie auch das Stellwerk 1 fand dazu ein mechanisches Stellwerk Bauart Bruchsal G Verwendung. Die sonst für Sachsen typischen Bauartunterschiede (Grundstellung der Hebel unten, senkrechte Bewegungsrichtung der Fahrstraßenhebel) sind hier allerdings nicht zu finden. Die Signalhebel und der Riegelhebel (mit zwei Stellungen aus der Mittellage) entsprechen der Bauart Schnabel & Henning, also einer der Vorgängerfirmen der Deutschen Eisenbahnsignalwerke AG.

Stellwerk 1 Mügeln (8.12.2001)Die Abhängigkeiten zwischen den "Stellereien" wurden blockelektrisch mittels je zwei zweifeldriger Blockkästen der Bauart "Siemens & Halske" erreicht. Leider sind pro Stellwerk nur noch ein Blockkasten vorhanden und beschränken damit die Möglichkeit der Sicherung mehrerer Fahrstraßen auf ein Minimum. 

 

Geöffneter Blockkasten im Fdl-Stellwerk Mügeln (8.12.2001) In einem dieser Blockkästen findet sich ein Abnahmevermerk wieder, der die technische Abnahme des Blockkasten auf das Jahr 1895 datiert.
Nach unseren Erkenntnissen sind die zwei Stellwerke aber erst mit dem umfangreichen Umbau des Bahnhofs im Jahre 1918 entstanden. Möglich wäre, daß dabei "Alttechnik" von anderen Strecken verwendet wurde.

Wer genauere Angaben zu dieser Thematik machen kann,
wende sich bitte an den Autor dieser Seiten

Alle genannten Stellwerke sind im regulären Betrieb der Döllnitzbahn außer Betrieb. Das Stellwerk 1 in Mügeln kann für museale Zwecke jederzeit reaktiviert werden, gleiches gilt auch für die beiden Formeinfahrsignale des Bahnhofs, die vom Fdl-Stellwerk aus bedient werden.

Alle anderen Bahnhöfe der Strecke waren und sind mit Weichenschlössern ausgestattet, die von den Zugführern bedient werden.

 

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