Beitrag aus der Oschatzer Allgemeinen Zeitung vom 27. Juni 2007

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Regionaleisenbahn auch zur Rettung bereit

Drei Fragen an ...

Oschatz. Als früherer Gesellschafter der Döllnitzbahn war auch die Deutsche Regionaleisenbahn (DRE) bereit, die Döllnitzbahn vor der drohenden Pleite zu retten. Das betont der DRE-Geschäftsführer Gerhard J. Curth im Interview mit der OAZ. Doch mit der Übergabe der Gesellschafteranteile an den Förderverein Wilder Robert habe sich das erledigt, so der Geschäftsführer.

Die Mitglieder des Zweckverbandes Döllnitzbahn wollen die Schmalspurbahn jetzt mit dem Tilgen der Schulden vor der Pleite retten (wir berichteten). Drei Monate vorher ist die Deutsche Regionaleisenbahn unter Ihrer Geschäftsführung als Gesellschafter bei der Döllnitzbahn ausgestiegen. Gibt es da einen Zusammenhang?
Ich möchte den falschen Eindruck vermeiden, dass die Deutsche Regionaleisenbahn (DRE, d. Red.) hier einen Scherbenhaufen hinterlassen hat. Als DRE hatten wir uns bis März dieses Jahres bereit erklärt, die Entschuldung der Döllnitzbahn allein zu übernehmen. Dieses Angebot liegt der Sparkasse und dem Zweckverband Döllnitzbahn schriftlich vor. Weil die vom Zweckverband Döllnitzbahn angestrebte sächsische Lösung für die fünf Schmalspurbahnen im Freistaat nicht mit privaten Gesellschaftern funktioniert, haben wir unsere Anteile an den gemeinnützigen Förderverein Wilder Robert übertragen. Damit kommt jetzt dem Zweckverband die Aufgabe zu, die Döllnitzbahn zu entschulden.

Warum hat die Döllnitzbahn überhaupt Schulden von rund 200 000 Euro angehäuft?
Wir mussten Mitte der 90er Jahre eine Finanzierungslücke von etwa einem Jahr per Kredit überbrücken. Der Zweckverband Döllnitzbahn konnte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zahlen – und der Zweckverband Nahverkehrsraum Leipzig hatte noch keine Verkehrsleistungen bei uns bestellt. Dazu kam die Fahrzeugbeschaffung von Loks und Reisezugwagen. Da die im gebrauchten Zustand angeschafft wurden, gab es keine Fördermittel. Der Kredit wurde dann mit der Abbestellung des Personennahverkehrs im Mai 2005 bis zum Beginn der Landesgartenschau im April 2006 in Oschatz notleidend. Dadurch ist die Schieflage eingetreten.

Der Zweckverband will die Döllnitzbahn in eine gesamtsächsische Lösung integrieren. Ist das aus Ihrer Sicht Erfolg versprechend?
Ich kann mir schon vorstellen, dass damit diese sächsischen Kleinode bewahrt werden können. Das Problem ist aber, dass diese Lösung allein auf politischen Beinen stehen wird und damit auch irgendwann durch den Rost fallen kann – wenn mal kein Geld mehr dafür vorhanden ist.

Interview: Frank Hörügel