Oschatz.
Als früherer Gesellschafter der Döllnitzbahn war auch die Deutsche
Regionaleisenbahn (DRE) bereit, die Döllnitzbahn vor der drohenden Pleite zu
retten. Das betont der DRE-Geschäftsführer Gerhard J. Curth im
Interview mit der OAZ. Doch mit der Übergabe der Gesellschafteranteile an den
Förderverein Wilder Robert habe sich das erledigt, so der Geschäftsführer.
Die Mitglieder des Zweckverbandes
Döllnitzbahn wollen die Schmalspurbahn jetzt mit dem Tilgen der Schulden vor
der Pleite retten (wir berichteten). Drei Monate vorher ist die Deutsche
Regionaleisenbahn unter Ihrer Geschäftsführung als Gesellschafter bei der
Döllnitzbahn ausgestiegen. Gibt es da einen Zusammenhang?
Ich möchte den falschen Eindruck vermeiden, dass die Deutsche
Regionaleisenbahn (DRE, d. Red.) hier einen Scherbenhaufen hinterlassen hat. Als
DRE hatten wir uns bis März dieses Jahres bereit erklärt, die Entschuldung der
Döllnitzbahn allein zu übernehmen. Dieses Angebot liegt der Sparkasse und dem
Zweckverband Döllnitzbahn schriftlich vor. Weil die vom Zweckverband
Döllnitzbahn angestrebte sächsische Lösung für die fünf Schmalspurbahnen im
Freistaat nicht mit privaten Gesellschaftern funktioniert, haben wir unsere
Anteile an den gemeinnützigen Förderverein Wilder Robert übertragen. Damit
kommt jetzt dem Zweckverband die Aufgabe zu, die Döllnitzbahn zu entschulden.
Warum hat die Döllnitzbahn überhaupt
Schulden von rund 200 000 Euro angehäuft?
Wir mussten Mitte der 90er Jahre eine Finanzierungslücke von etwa einem
Jahr per Kredit überbrücken. Der Zweckverband Döllnitzbahn konnte zu diesem
Zeitpunkt nicht mehr zahlen – und der Zweckverband Nahverkehrsraum Leipzig
hatte noch keine Verkehrsleistungen bei uns bestellt. Dazu kam die
Fahrzeugbeschaffung von Loks und Reisezugwagen. Da die im gebrauchten Zustand
angeschafft wurden, gab es keine Fördermittel. Der Kredit wurde dann mit der
Abbestellung des Personennahverkehrs im Mai 2005 bis zum Beginn der
Landesgartenschau im April 2006 in Oschatz notleidend. Dadurch ist die
Schieflage eingetreten.
Der Zweckverband will die Döllnitzbahn in
eine gesamtsächsische Lösung integrieren. Ist das aus Ihrer Sicht Erfolg
versprechend?
Ich kann mir schon vorstellen, dass damit diese sächsischen Kleinode
bewahrt werden können. Das Problem ist aber, dass diese Lösung allein auf
politischen Beinen stehen wird und damit auch irgendwann durch den Rost fallen
kann – wenn mal kein Geld mehr dafür vorhanden ist.
Interview: Frank Hörügel