Mügeln. Der Bahnhof in Mügeln soll wieder Vorzeigeobjekt werden. Das wünschen sich die
Akteure des Stadtmarketings der Arbeitsgruppe Stadtbild. Die jeweiligen
Vorstellungen zu bündeln und eine gemeinsame Zusammenarbeit anzustreben, das
war das Ziel der Zusammenkunft am Donnerstagabend im Mügelner Rathaus.
"Warum liegt Ihnen der Bahnhof besonders am Herzen?", wollte
Regionalmanagerin Anja Terpitz vom Sächsischen Zweistromland zu Beginn der
Beratung von den Teilnehmern wissen.
"Wir wollen den Leader-Antrag füttern, damit wir das Konzept zur
künftigen Nutzung des Bahnhofs ausbauen können", sagte
Arbeitsgruppenleiter Johannes Ecke. "Ich muss mir jeden Tag das Elend auf
dem Bahnhof ansehen, weil ich daneben wohne", kritisierte Rudolph Gühne
und schlug den Ausbau zum Museumsbahnhof vor. Doch auch die Unordnung auf dem
Gelände sollte nach seiner Meinung schnellstens beseitigt werden. "Mit der
Stadt Mügeln verbinde ich das Schloss, den Stoppelmarkt und den Bahnhof",
erinnerte Karin Uhde, und Rosemarie Sprößig pflichtete ihr bei: "Wir
waren als Kinder immer ganz stolz, wenn wir verkünden konnten, dass Mügeln den
größten Schmalspurbahnhof Europas hat". Michael Zehme verwies darauf,
dass Mügeln im Vergleich zu den umliegenden Städten enorm viel zu bieten habe.
"Ein Schloss hat nicht mal Oschatz. Es geht darum, Mügeln
herauszuputzen."
Projektentwickler Konstantin Loßner vom Regionalmanagement "Sächsisches
Zweistromland" brachte die angesprochenen Probleme auf einen Punkt:
"Wenn ich als Leipziger in Mügeln vorbeifahre, beschleicht mich immer das
Gefühl einer sterbenden Region. Ich sehe aber eine Riesenchance. Miteinander
können wir Berge versetzen. Die Zeit ist knapp. Geredet haben wir genug. Jetzt
müssen wir handeln." Es gebe zwei Möglichkeiten. Entweder die Schienen
als Schrott zu verkaufen oder den Tourismus anzukurbeln. "Wir sollten
versuchen, den Schienenstrang der Döllnitzbahn als roten Faden zu verstehen, um
andere Projekte zu vernetzen", erklärte Loßner. Die Hilfe von Experten
werde benötigt, und deshalb sei vorgesehen, einen Bahnmanager einzustellen. Er
soll das Projekt Erlebniswelt Bahn, in dem die Döllnitzbahn GmbH, der
Förderverein "Wilder Robert", die Feldbahnschauanlage Glossen und der
Modellbahnverein Glossen integriert sind, als "runde Sache"
entwickeln. Der Bahnhof Mügeln dient dabei laut Loßner als wichtige
Drehscheibe.
Bürgermeister Gotthard Deuse schlug vor, bei der Arbeitsagentur
nachzuhaken, um kurzfristig Ein-Euro-Jobber für den Bahnhof zu bekommen, damit
das "Tor zur Stadt" wieder in Ordnung gebracht werde.
In einer Hau-Ruck-Aktion wollen die Akteure der Arbeitsgruppe Stadtbild auf dem
Mügelner Bahnhof zunächst eine Grundordnung herstellen. Details dazu sollen in
der nächsten Zusammenkunft am 6. September vor Ort besprochen werden.
Beginn ist um 18 Uhr.
Heinz Großnick