Beitrag aus der Oschatzer Allgemeinen Zeitung vom 18. Februar 2006

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Gleisbau vier Wochen in Verzug

 Sornzig-Ablaß. Bauverzug beim Gleisbau an der Bahnstrecke zwischen Nebitzschen und Glossen. Jetzt gibt es sogar Befürchtungen, dass das Vorhaben nicht rechtzeitig bis zum Beginn der Landesgartenschau fertig gestellt werden könnte. Der Rückstand beträgt vier Wochen, offenbart Lutz Steinert. Schuld ist das Wetter. Erst kam der Frost und dann der Schnee. Für den Projektleiter steht trotzdem der 7. April als Termin für den Abschluss des Bauvorhabens.
„Seit Mittwoch gehen die Bauarbeiten weiter. Wir haben uns vorgenommen, den Termin zu schaffen“, erklärte Steinert auf Anfrage der Oschatzer Allgemeinen. Derzeit werde der Bahnübergang Schleben realisiert. Die Bauleute nutzen die Ferien, da andernfalls der Schulbus die Umleitungsstrecke fahren müsste. Zugleich gehen die Arbeiten am Bahnhof Glossen weiter. „Wichtig ist, dass das Wetter mithält. Unwetter mit viel Wasser oder Frost würden uns zurückwerfen“, so der Projektleiter. Doch nicht nur die Mitarbeiter der Firma Schreber-Bau aus Belgern klotzen tüchtig ran. Die Mitglieder des Fördervereins „Wilder Robert“ wollen ebenfalls tatkräftig helfen. „Wir wollen die Tiefenentwässerung am Bahnhof Glossen verlegen und die Signalisierung der Strecke übernehmen“, klärt Steinert auf, der zugleich aktives Vereinsmitglied ist. Auch die Bahnsteige am Bahnhof in Glossen einschließlich der Wege sollen in Eigeninitiative errichtet werden. Hilfe gibt es selbst vom örtlichen Feldbahnverein, deren Mitglieder sich vorgenommen haben, das Abstellgleis und die Laderampe zu bauen.
Volkmar Winkler, Bürgermeister der Gemeinde Sornzig-Ablaß, weist Gerüchte zurück, die Strecke würde nicht rechtzeitig fertig werden. „Klar besteht die Gefahr. Es ist normal, dass bei den bisherigen Witterungsverhältnissen nicht gebaut werden konnte. Die vier Wochen Zeitverzug sind aber wieder aufzuholen und ich gehe davon aus, dass der Einweihungstermin realisiert werden kann“, zeigt sich Winkler optimistisch.
Die Baukosten für den Streckenabschnitt belaufen sich auf insgesamt 333 000 Euro. Davon fließen 300 000 Euro aus Fördermitteln des europäischen Programms Leader-Plus. Weitere 165 000 Euro sind für den Ausbau des Museumsbahnhofes geplant. Dieses Vorhaben fördert allerdings das Amt für Ländliche Entwicklung in Wurzen. Die alte Übergangsstelle zwischen Feldbahn und der Kleinbahn soll als Schauanlage hergerichtet werden. Die Vereinsfreunde wollen den Fahrgästen später die alten Transport- und Verlademöglichkeiten demonstrieren.

Heinz Großnick


STANDPUNKT

Zeit aufholen

Von HEINZ GROßNICK

Jetzt muss Dampf gemacht werden, damit der Gleisbau auf dem Streckenabschnitt der Döllnitzbahn zwischen Glossen und Nebitzschen rechtzeitig fertig gestellt wird. Immerhin sind vier Wochen Zeitverzug aufzuholen. Spätestens zu Beginn der Landesgartenschau müssen die Züge ungehindert rollen können. Andernfalls ist eine Kettenreaktion zu befürchten, die nicht nur die Döllnitzbahn, sondern die gesamte Region treffen könnte. Schließlich sollen die Besucher nicht nur Oschatz kennen lernen. So wie sich der Förderverein „Wilder Robert“ engagiert, gibt es etliche Akteure, die sich in die Landesgartenschau einbringen und zur Vielfalt beitragen wollen. Ohne fertige Gleise könnten die Mitglieder des Vereins Feldbahnschauanlage Glossen vergeblich auf Fahrgäste warten und verirren sich wahrscheinlich auch keine Leute in das Feldbahnmuseum. Die touristische Entwicklung bliebe damit auf der Strecke.