Oschatz/Mügeln. Die Deutsche Regionaleisenbahn GmbH (DRE)
will im Januar entscheiden, ob sie sich von ihren Döllnitzbahn-Anteilen trennt. Das ist das
Ergebnis einer Aufsichtsratssitzung vom Wochenende. "Wir haben vom Zweckverband Döllnitzbahn
ein Gesprächsangebot erhalten", erklärte DRE-Geschäftsführer Andreas Franzke gestern
gegenüber unserer Zeitung. Am 20. Dezember gehen Zweckverband und DRE in Klausur.
Der Zweckverband Döllnitzbahn und die DRE sind die Gesellschafter der Bahn und lagen sich in
der Vergangenheit vor allem wegen personalpolitischer Entscheidungen in den Haaren.
Nun geht es allerdings ums nackte Überleben der Bahn, denn der Zweckverband Nahverkehrsraum
Leipzig, wichtigster Zuschuss-Zahler, hat die traditionsreiche Bahn aufs finanzielle Abstellgleis
gerollt. Nach der Landesgartenschau droht das Aus. Gotthard Deuse, Vorsitzender des Zweckverbands
Döllnitzbahn, äußerte im OAZ-Interview die Hoffnung auf eine verstärkte touristische Nutzung
über 2006 hinaus.
Diesen Optimismus indes teilt die DRE nicht. "Es ist leider fünf nach Zwölf", meint
Andreas Franzke. Entscheidend sei jetzt, ob eine Finanzspritze der öffentlichen Hand für einige
Jahre verhandelt werden könne. "Wir müssten noch fünf bis acht Jahre Zuschüsse bekommen, um
die Kredite im normalen Geschäftsvorgang abzulösen", schätzt Franzke. Anderenfalls müssten
laufende Kredite anderweitig abgelöst werden. Insofern sei auch eine Abwicklung der Döllnitzbahn
nicht ohne Probleme möglich. Franzke hält es für denkbar, dass die bisherigen Zuschüsse, die
rund 500.000 Euro jährlich betragen würden auf 100.000 Euro abgeschmolzen werden. Zumindest wäre
das ein Ansatz, der eventuell mit den Banken verhandelbar wäre, so der DRE-Geschäftsführer.
"Was uns nicht hilft, ist ein freiwilliger Zuschuss", stellte Andreas Franzke klar. Wenn
es eine weitere Finanzierung gebe, müsse das vertraglich festgehalten werden.
Björn Meine