Beitrag aus der Oschatzer Allgemeinen Zeitung vom 5. Dezember 2005

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"Es ist fünf nach Zwölf"

Döllnitzbahn: Deutsche Regionaleisenbahn GmbH entscheidet im Januar über weiteres Engagement

 Oschatz/Mügeln. Die Deutsche Regionaleisenbahn GmbH (DRE) will im Januar entscheiden, ob sie sich von ihren Döllnitzbahn-Anteilen trennt. Das ist das Ergebnis einer Aufsichtsratssitzung vom Wochenende. "Wir haben vom Zweckverband Döllnitzbahn ein Gesprächsangebot erhalten", erklärte DRE-Geschäftsführer Andreas Franzke gestern gegenüber unserer Zeitung. Am 20. Dezember gehen Zweckverband und DRE in Klausur.
Der Zweckverband Döllnitzbahn und die DRE sind die Gesellschafter der Bahn und lagen sich in der Vergangenheit vor allem wegen personalpolitischer Entscheidungen in den Haaren.
Nun geht es allerdings ums nackte Überleben der Bahn, denn der Zweckverband Nahverkehrsraum Leipzig, wichtigster Zuschuss-Zahler, hat die traditionsreiche Bahn aufs finanzielle Abstellgleis gerollt. Nach der Landesgartenschau droht das Aus. Gotthard Deuse, Vorsitzender des Zweckverbands Döllnitzbahn, äußerte im OAZ-Interview die Hoffnung auf eine verstärkte touristische Nutzung über 2006 hinaus.
Diesen Optimismus indes teilt die DRE nicht. "Es ist leider fünf nach Zwölf", meint Andreas Franzke. Entscheidend sei jetzt, ob eine Finanzspritze der öffentlichen Hand für einige Jahre verhandelt werden könne. "Wir müssten noch fünf bis acht Jahre Zuschüsse bekommen, um die Kredite im normalen Geschäftsvorgang abzulösen", schätzt Franzke. Anderenfalls müssten laufende Kredite anderweitig abgelöst werden. Insofern sei auch eine Abwicklung der Döllnitzbahn nicht ohne Probleme möglich. Franzke hält es für denkbar, dass die bisherigen Zuschüsse, die rund 500.000 Euro jährlich betragen würden auf 100.000 Euro abgeschmolzen werden. Zumindest wäre das ein Ansatz, der eventuell mit den Banken verhandelbar wäre, so der DRE-Geschäftsführer.
"Was uns nicht hilft, ist ein freiwilliger Zuschuss", stellte Andreas Franzke klar. Wenn es eine weitere Finanzierung gebe, müsse das vertraglich festgehalten werden.

Björn Meine