Beitrag aus der Oschatzer Allgemeinen Zeitung vom 15. Dezember 2003


Verband will Zuschüsse an Döllnitzbahn 2006 einstellen

Oschatz. Die Zukunft der Oschatzer Döllnitzbahn ist ungewiss. Albert Pfeilsticker, Mitglied der Verbandsversammlung für den Nahverkehrsraum Leipzig, sagte im OAZ-Interview, dass der Verband beschlossen habe, die Zuschüsse an die Bahn zum Jahresende 2006 einzustellen.

 

Albert Pfeilsticker, Mitglied im Zweckverband Nahverkehrsraum Leipzig,
zum Beschluss über die Zukunft der Oschatzer Kleinbahn

Döllnitzbahn fährt nach 2006 auf das Abstellgleis

Oschatz/Döbeln. Der Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) hat auf seiner Versammlung in der vergangenen Woche beschlossen, die Döllnitzbahn GmbH nur noch bis Ende 2006 zu bezuschussen. Das teilte der Oschatzer Albert Pfeilsticker, Mitglied der Verbandsversammlung, im OAZ-Gespräch mit und kündigte an, dies könne auch das Ende für die Traditionsbahn sein.

Frage: Was bedeutet diese Entscheidung für die Kleinbahn der Region?
Albert Pfeilsticker: Dieser einstimmig gefasste Beschluss der Verbandsversammlung dürfte für den fahrplanmäßigen Betrieb der Döllnitzbahn das Aus bedeuten, nachdem der Zuschuss des Zweckverbandes mit rund 438 000 Euro jährlich die Haupteinnahmequelle ist.
Frage: Warum sollen die Zuschüsse zum 31. Dezember 2006 eingestellt werden?
Albert Pfeilsticker: Andreas Glowinka, Geschäftsführer des ZVNL begründete den Antrag damit, dass die Döllnitzbahn GmbH nach eigenen Angaben seit 1999 ein zurückgehendes Fahrgastaufkommen habe. Außerdem müsse der Zweckverband seine Mittel künftig auf stark in Anspruch genommene Strecken konzentrieren, weil zudem die Kosten für von der Deutschen Bahn AG betriebene Strecken weiter steigen. Immerhin soll die Döllnitzbahn noch lange genug unterstützt werden, um den Betrieb während der Landesgartenschau 2006 abzusichern.
Frage: Eine Möglichkeit wäre, die Kleinbahn danach nur noch für Sonderfahrten und Ausflüge einzusetzen...
Albert Pfeilsticker: Überlegungen, die Döllnitzbahn als Touristenbahn weiterzubetreiben, werden wenig aussichtsreich sein, weil der Zweckverband einen solchen Betrieb allenfalls bei der Bestellung von jährlichen Sonderfahrten in Höhe von rund 20 000 Euro bezuschussen könnte. Mit einem solchen Betrag kann die technische Aufrechterhaltung der Lokomotiven nicht finanziert werden. Andere Mittel für die Unterhaltung der Infrastruktur sind nicht sichtbar.
Frage: Hätte damit die Traditionsbahn überhaupt noch eine Chance in der Zukunft? 
Albert Pfeilsticker: Das endgültige Aus scheint mit dem Beschluss vom vergangenen Donnerstag in Döbeln eingeleitet zu sein. Ich nehme an, die Döllnitzbahn fährt langsam aber sicher aufs Abstellgleis. 

(Es fragte Jana Brechlin}

 

 

Ergänzung des Webmasters:
Albert Pfeilsticker ist ebenfalls Mitglied des Stadtrates Oschatz und des Kreistages des Landkreises Torgau-Oschatz.

 

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