Beitrag aus der Oschatzer Allgemeinen Zeitung vom 11. Oktober 2003


Kreis Torgau-Oschatz ab August 2004 Mitglied im Mitteldeutschen Verkehrsverbund:

Positives Echo auf MDV-Vertrag

Torgau-Oschatz. Für rund 6000 Berufspendler aus dem Kreis Torgau-Oschatz in Richtung Leipzig werden ab August 2004 Bahn oder Bus als Alternative zum Auto interessant. Der Beitritt von Torgau-Oschatz zum Mitteldeutschen Verkehrsverbund (MDV) ist vertragsmäßig unter Dach und Fach (OAZ berichtete). Damit steht einem Einheitsticket für Zug, Bus oder Straßenbahn nichts mehr im Weg.
"Einwohner aus unserem Kreis werden dann von der Gemeinde Sornzig-Ablaß aus mit einem Fahrschein bis zum BMW-Werk in Leipzig fahren können", nennt Ordnungsdezernent Sigmar Steinacker ein ganz praktisches Beispiel. Nach seinen Angaben wurden zwei Forderungen erfüllt, die der Kreistag Torgau-Oschatz an den Beitrittsbeschluss geknüpft hatte. "Sachsen fördert die neu hinzukornmenden Kreise genauso wie die bisherigen Mitglieder. Das ist für uns wichtig, weil wir das aus eigenen Mitteln nicht bezahlen könnten", so Steinacker. Zudem müsse der Kreis auch die Eigenanteile für beitrittsbedingte Investitionen nicht aus dem eigenen Haushalt bezahlen. Steinacker geht davon aus, dass vor allem Berufspendler in die Großstädte von dem Beitritt profitieren werden. Nach seinen Schätzungen betrifft das derzeit 6000 Frauen und Männer aus dem Kreis Torgau-Oschatz.
Bis zur Aufnahme der neuen Kreise, zu denen außer Torgau-Oschatz auch noch Döbeln und der Muldentalkreis gehören, müssen allerdings noch Fahrkartendrucker, Automaten, Entwerter und die Software umgestellt werden. Für das Omnibusunternehmen OVH ist das zumindestens teilweise kein Problem. "Die technischen Voraussetzungen haben wir schon im vergangenen Jahr geschaffen. Wir mussten unsere Fahrkartendrucker in den Bussen austauschen, da die veraltet waren. Die Umstellung auf die neue Software bedeutet aber auch für uns einen erheblichen Aufwand", sagt OVH-Geschäftsführer Dietmar Vogel. Falls die künftigen Fahrpreise im MDV moderat gestaltet würden, so Vogel, rechnet er mit einem "minimalen Fahrgastzuwachs". Neben den vier Busunternehmen des Kreises, die vom MDV-Beitritt betroffen sind, ist auch die Döllnitzbahn mit von der Partie. "Es ist richtig, dass wir mitmachen. Denn dadurch verschwindet das Dauerproblem zwischen den verschiedenen Verkehrsträgern und der Streit um den Parallelverkehr", sagt Gerhard J. Curth, Geschäftsführer der Döllnitzbahn. Er rechnet für sein Unternehmen nach dem MDV-Beitritt mit steigenden Fahrgastzahlen. "Wenn die Leute mit der Bahn in Oschatz ankommen, laufen sie heute aus Kostengründen zu einem großen Teil bis ins Stadtzentrum. Diese Fahrgäste können dann ohne Mehrkosten in der Döllnitzbahn vom Bahnhof Oschatz bis nach Thalheim fahren, da diese Strecke innerhalb einer Tarifzone liegt.

F. Hörügel

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