Beitrag aus der Oschatzer Allgemeinen Zeitung vom 19. September 2003 (Die OAZ-8-Uhr-Frage)


Matthias Beck aus Mügeln:

"Muss die Rauchbelästigung in Kauf genommen werden ?

Mügeln. Als Zumutung bezeichnet Matthias Beck aus Mügeln die Fahrt zur Schule mit der Döllnitzbahn. Extremer Rauchausstoß ist das Resultat von zu viel Ölverbrennung, vermutet der Vierzehnjährige. "Die Schaffner machen sich noch einen Spaß daraus und halten sich feixend und demonstrativ die Nase zu", hat der Mügelner beobachtet.
Auch den technischen Zustand kritisiert Beck, da der Zug in letzter Zeit schon zweimal auf der Strecke stehen blieb. Als Folge mussten die Schüler Unterrichtsversäumnisse in Kauf nehmen. Obendrein sei der Bus, der den Schienenersatzverkehr übernimmt, hoffnungslos überfüllt. Beck und seine Mitschüler möchten ihr Recht beanspruchen und einen Sitzplatz einnehmen. Der Gymnasiast stellt die OAZ-8-Uhr-Frage: "Müssen wir die Rauchbelästigung noch ewig in Kaufnehmen?"
Gerhard J. Curth, Geschäftsführer der Döllnitzbahn AG, bestätigt: "Es stimmt, dass die Bahn zu viel Rauchausstoß hatte. Schließlich ist die Lok 60 Jahre alt und ein technischer Defekt kann deshalb nicht ausgeschlossen werden." Er bittet dafür um Verständnis und betont in diesem Zusammenhang, dass es sich nicht um eine Dauererscheinung handelt. Eine Ersatzlok stehe derzeit zum Leidwesen der Bahnmitarbeiter nicht zur Verfügung, da es wegen eines Unfallschadens noch Auseinandersetzungen mit einer Versicherungsgesellschaft gebe. Mittlerweile wurde der Schaden an der betriebsbereiten Lok aber behoben. Schließlich wolle das Unternehmen die Fahrgäste nicht absichtlich verärgern. Bei dieser Gelegenheit schlägt Bahn-Chef Curth vor: "Ich lade interessierte Schüler herzlich zu einer Lehrvorführung über das Innenleben einer Lok ein."
Dabei könnten sich die Schüler auch vom Betriebsablauf einen Überblick verschaffen und auf Wunsch sogar mit der Lok mitfahren. Nicht zuletzt hofft der Geschäftsführer auf die Lieferung des versprochenen Triebwagens, der mit Beginn der Landesgartenschau zum Einsatz kommen soll.
"Damit wären dann alle Probleme beseitigt", ist Curth optimistisch.

Heinz Großnick


Anmerkung des Webmasters: Die Döllnitzbahn wird immer noch in der Rechtsform einer GmbH betrieben und nicht von einer Aktiengesellschaft. Der angesprochene Versicherungsschaden rührt aus dem Unfall der 199 030 am 7.12.2001 her!

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