Beitrag aus der Oschatzer Allgemeinen Zeitung vom 14. Dezember 2001 (OAZ-Briefkasten)

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Mit neuer Bahn Probleme nicht gelöst

 Zur geplanten Anschaffung eines Dieseltriebwagens bei der Döllnitzbahn äußert sich der CDU-Stadt- und Kreisrat Albert Pfeilsticker aus Oschatz:

"Diese an sich erfreuliche Tatsache darf nicht verdecken. dass mit diesem einen Dieseltriebwagen die betriebswirtschaftlichen Probleme der Döllnitzbahn letztlich nicht zu beheben sind. Die Döllnitzbahn kann derzeit nur verkehren. weil sie aus Regionalisierungsmitteln der Bahnreform jährlich etwa 900 000 Mark Schülerbeförderungsmittel vom Landratsamt und weitere Subventionen erhält. Rechnet man diese Subventionen auf die tatsächlich täglich beförderten 140 Schüler, kann unschwer erkannt werden, dass die derzeitige Beförderung eines Schülers mit der Döllnitzbahn zwischen 8000 und 9000 Mark kostet. Es wäre billiger jeden einzelnen Schüler vor der Haustür mit dem Taxi abzuholen und in die Schule zu befördern. Derzeit leidet die Döllnitzbahn darunter, dass nur vereinzelt Bürger, die nicht Schüler sind, die Bahn benutzen. Mit ihrem Zwei-Stunden-Takt und einer Reisezeit von Altmügeln nach Oschatz von etwa 40 Minuten hat die Döllnitzbahn ein Angebot, das von den Bürgern aus nachvollziehbaren Gründen nicht angenommen wird. Öffentliche Verkehrsmittel werden im ländlichen Raum nur angenommnen, wenn die räumliche und zeitliche Verfügbarkeit gegeben ist. Bei Entfernungen wie von Mügeln nach Oschatz mit weniger als zwölf Kilometern, wird ein Verkehrsmittel nur dann angenommen, wenn eine Fahrmöglichkeit aller 30 Minuten vorhanden ist. Was ist zu tun? Die Fahrzeit ist von 40 auf 25 Minuten zu verkürzen. Es ist außerdem notwendig, mit zwei Triebwagen einen 30-Minuten-Takt aufzuziehen, in Schwachlastzeiten, so werktags am Abend, samstags und sonntags, die Fahrweise in einen Stundentakt umzuändern. Dies ist auch machbar ohne zusätzliche Subventionen, da die Betriebskosten der Dieseltriebwagen mit 4 Mark je Betriebskilometer gegenüber einem Aufwand von 18 Mark beim Einsatz der Diesellok wesentlich geringer sind. Die Folge wird sein, dass wesentlich mehr Bürger aus Mügeln, Schweta und Naundorf dieses Verkehrsmittel in Richtung Oschatz, Leipzig oder Dresden nutzen werden. Den politisch Verantwortlichen der Döllnitzbahn ist die Kritik längst bekannt. Eine Reaktion ist bisher nicht erfolgt, weshalb nun auch der Öffentlichkeit die Fakten auf den Tisch gelegt werden müssen.