Beitrag aus der Oschatzer Allgemeinen Zeitung vom 24. Oktober 2001

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Für Mehrfahrten- und Zeitkarten ab April 2002 gleicher Tarif geplant:

Weiche für Einheitsticket von Bahn und Bus gestellt

 Oschatz/Mügeln. Gute Nachrichten für Bahn- und Buskunden: Mit der gestrigen Einweihung des Bahnhofes Thalheim-Kreischa rückt der Oschatzer Stadtverkehr im Stundentakt in greifbare Nähe. Und ab April 2002 wollen Döllnitzbahn und Busgesellschaft OVH ein gemeinsames Döllnitzticket für Mehrfahrten- und Zeitkarten anbieten.

Die eingleisige Strecke der Döllnitzbahn zwischen Oschatz und Naundorf kann seit gestern von zwei Zügen im Gegenverkehr befahren werden. Durch den Bau eines Ausweichgleises wurde der Haltepunkt Thalheim-Kreischa in einen Bahnhof umgewandelt. Hier können jetzt zwei Züge aneinander vorbeifahren. Döllnitzbahn-Geschäftsführer Gerhard J. Curth würdigte die Bahnhofseinweihung gestern als "historischen Vorgang". Damit sei die Voraussetzung für den Oschatzer Stadtverkehr im Stundentakt gegeben, sagte er.
Bei der anschließenden Versammlung des Zweckverbandes Döllnitzbahn stellten Geschäftsführer Curth und sein Amtskollege Dietmar Vogel vom Omnibusunternehmen OVH ein Projekt vor, das den Reisenden zwischen Oschatz und Mügeln ab April 2002 Erleichterung verspricht. "Wir wollen ein gemeinsames Döllnitzticket für Mehrfahrten- und Zeitkarten einführen", sagte Curth. Damit sollen die Fahrgäste sowohl Bahn als auch Busse nutzen können. Bisher gibt es in beiden Unternehmen unterschiedliche Tarife und Tickets. "Ich bin froh, dass ein Argument der Döllnitzbahn-Gegner vom Tisch ist", sagte Landrat Robert Schöpp, der den Kreis Torgau-Oschatz im Zweckverband vertritt. Schüler werden jedoch auch künftig nicht Bahn oder Bus beliebig nutzen können. Hier sei laut OVH-Chef Vogel aus wirtschaftlichen Gründen kein Einheitsticket möglich.

Frank Hörügel


Meine Meinung

Konkurrenz für das Auto

Von HAGEN RÖSNER

Ab dem April 2002 soll der lokale Tarifdschungel beim öffentlichen Nahverkehr zwischen Oschatz und Mügeln für den Bürger gelichtet werden. Mehrfahrten- und Zeitkarten sollen dann bei der Döllnitzbahn den gleichen Preis wie bei der Omnibusverkehrsgesellschaft Heideland haben. Mit dem einheitlichen Tarif kommt die Döllnitzbahn nicht nur einer wichtigen Forderung des Zweckverbandes Nahverkehrsraum Leipzig nach, sondern macht den Nahverkehr auf der Strecke insgesamt wieder interessant.
Wenn sich beide Verkehrsbetriebe bei Mehrfahrten- und Zeitkarten nicht mehr im Preis unterscheiden, dann entscheiden Fahrtdauer und Abfahrtszeiten. Dann könnten die Unternehmen sich wirkungsvoll ergänzen: Bürger brauchen bei der Wahl des Verkehrsmittels nicht mehr auf den Geldbeutel zu schauen, sondern können bedenkenlos die nächste Verbindung in die Stadt ordern. Das Auto bekommt zwischen Oschatz und Mügeln eine echte Konkurrenz.