Beitrag aus dem Wochen-Kurier Torgau/Oschatz vom 9. Januar 2008 |
Mit Volldampf in die Zukunft
Schülerbeförderung und touristischer Verkehr bei der Döllnitzbahn sind gesichert
MÜGELN. Sie stand schon mehrere Male kurz vor dem Abstellgleis, die schmalspurige Döllnitzbahn zwischen Oschatz und Mügeln. Dank der Anstrengungen der Eisenbahner und des Zweckverbandes sowie einer Finanzspritze vom Nahverkehrsraum Leipzig ist jetzt ihr Überleben gesichert.
Im Führerstand der Bahn, die am
7. Januar 1885 eröffnet wurde, hat seit April vergangenen Jahres Lutz
Haschke das Sagen. Der 41-jährige Ingenieur aus Pirna war seit 1994 im
Förderverein "Wilder Robert" aktiv und machte sich dadurch für den
Erhalt des Dampflokbetriebs auf dem 750 mm breiten Gleis stark.
"Hinter den 545.000 Euro, die wir 2008 vom Zweckverband für den
Nahverkehrsraum Leipzig bekommen, steht eine knallharte Kalkulation",
versichert er.
"Damit können wir das Netz instand und die Fahrzeuge betriebsfähig
halten." Immerhin stehen noch zwei Dampflokomotiven der sächsischen
Gattung IV K im Mügelner Schuppen und warten auf ihre Einsätze bei
den Sonderfahrten, von denen rund 50 pro Jahr angeboten werden. Während der
Landesgartenschau in Oschatz beförderten die Döllnitzbahner 50.000 Besucher
mit Hilfe der historischen Fahrzeuge. Dazu kommen momentan drei dieselbetriebene
Zugpaare pro Tag für den Schülerverkehr.
Die Arbeit teilen sich sieben Mitarbeiter. "Zwei weitere
Betriebseisenbahner wollen wir in diesem Jahr einstellen", verrät
Lutz Haschke, der händeringend einen Dampflokführer sucht.
Um mit Volldampf in die Zukunft fahren zu können, werden Angebote für die Erlebniswelt
Eisenbahn gestrickt, die rund um die Feldbahn in Glossen, zu der seit 2007 eine
Gleisverbindung hergestellt wurde, im Entstehen ist.
"Wir kaufen einen alten Speisewagen der Deutschen Reichsbahn, der zur Zeit
noch in Wittenberg steht, um die Eisenbahnfans gastronomisch zu betreuen",
verspricht Haschke.
ras