Oschatz. Nach turbulenten Jahren 2007 und 2008
rollt die Döllnitzbahn jetzt wieder etwas ruhiger. Hoffnungsträger für die
Zukunft ist der Dampfbetrieb. Das sagte gestern Geschäftsführer Lutz Haschke
zur Sitzung des Zweckverbandes Döllnitzbahn.
„Die Jahre 2007 und 2008 waren recht schwierige Zeiten“, schätzte Haschke
ein. Es habe Probleme mit den Fahrzeugen gegeben, und die Bahn habe unter einer
hohen Kreditbelastung gestöhnt. Zusammen mit der Stadt Oschatz, dem damaligen
Landkreis Torgau-Oschatz und der Sparkasse sei dafür eine Lösung gefunden
worden. Im vergangenen Jahr ist die Döllnitzbahn insgesamt 24 051 Kilometer
gefahren, davon 20 735 mit einer Diesellok und 3300 mit einer Dampflok.
Hauptstandbein für die Bahn, deren Betrieb mit einer halben Million Euro
jährlich vom Zweckverband Nahverkehrsraum Leipzig bezuschusst wird, ist der
Schülerverkehr. Wachstumschancen bietet der Schülerverkehr wegen der
demografischen Entwicklung jedoch nicht, sagte Haschke. Deshalb will die Bahn
dem touristischen Dampfverkehr größeres Augenmerk als bisher widmen. „Der
Markt ist unter den sächsischen Dampfbahn abgesteckt. Wir werden uns hier
behaupten müssen“, sagte Haschke. Die Chancen dafür schätzt er als gut ein.
So seien beispielsweise am Wochenende 13./14. Juni mit Stadtfest in Oschatz, dem
Dampfbahnfestival, Bahnhofsfest in Mügeln und Steinbruchfest in Glossen 3000
Fahrgäste gezählt worden – deutlich mehr als sonst im Monatsdurchschnitt.
Die Döllnitzbahn habe jetzt wieder einen festen Personalstamm und drei neue
Mitarbeiter eingestellt. Zudem sei der Kundendienst verbessert worden. Aktuelle
Aushänge an den Bahnhöfen und Haltestellen, saubere Personenwagen und
Fahrplanauskünfte per Telefon, Mail oder Post könnten jetzt abgesichert
werden, sagte der Geschäftsführer. „Die Döllnitzbahn hat sich stabilisiert.
Der Wechsel des Geschäftsführers war dafür entscheidend und hat sich als
sinnvoll erwiesen“, sagte Verbandsvorsitzender Gotthard Deuse. Er wurde von
der Verbandsversammlung damit beauftragt. Schadensersatzansprüche gegenüber
dem Vorgänger von Haschke geltend zu machen (siehe Kasten). Um welche Summe
geht es dabei? „Dazu kann ich noch nichts sagen. Wir wollen endlich einen
Schlussstrich ziehen“, beantwortete Deuse die OAZ-Frage.
Frank Hörügel
Zweckverband will Schadenersatz
Oschatz (FH). Der Zweckverband Döllnitzbahn hat
gestern mehrere Beschlüsse gefasst, um gegenüber dem ehemaligen
Döllnitzbahn-Geschäftsführer Gerhard J. Curth Schadensersatzforderungen
aufstellen zu können. Als Vorsitzender des Zweckverbandes wurde Gotthard Deuse
dazu ermächtigt, Schadensersatzforderungen gegenüber Curth geltend machen zu
können, der bis März 2007 Geschäftsführer der Döllnitzbahngesellschaft
gewesen war. Hintergrund sind die Jahresabschlüsse der Döllnitzbahn für die
Jahre 2005 und 2006. Wegen Mängeln wurden beide Jahresabschlüsse nicht durch
den Wirtschaftsprüfer bestätigt. In dieser Zeit führte Curth die Geschäfte.