Beitrag aus der Oschatzer Allgemeinen Zeitung vom 27./28. Juni 2009

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Hoffnungsträger Dampflok

Betrieb der Döllnitzbahn hat sich stabilisiert / Verband will Schadenersatz von Ex-Geschäftsführer

 Oschatz. Nach turbulenten Jahren 2007 und 2008 rollt die Döllnitzbahn jetzt wieder etwas ruhiger. Hoffnungsträger für die Zukunft ist der Dampfbetrieb. Das sagte gestern Geschäftsführer Lutz Haschke zur Sitzung des Zweckverbandes Döllnitzbahn.
„Die Jahre 2007 und 2008 waren recht schwierige Zeiten“, schätzte Haschke ein. Es habe Probleme mit den Fahrzeugen gegeben, und die Bahn habe unter einer hohen Kreditbelastung gestöhnt. Zusammen mit der Stadt Oschatz, dem damaligen Landkreis Torgau-Oschatz und der Sparkasse sei dafür eine Lösung gefunden worden. Im vergangenen Jahr ist die Döllnitzbahn insgesamt 24 051 Kilometer gefahren, davon 20 735 mit einer Diesellok und 3300 mit einer Dampflok. Hauptstandbein für die Bahn, deren Betrieb mit einer halben Million Euro jährlich vom Zweckverband Nahverkehrsraum Leipzig bezuschusst wird, ist der Schülerverkehr. Wachstumschancen bietet der Schülerverkehr wegen der demografischen Entwicklung jedoch nicht, sagte Haschke. Deshalb will die Bahn dem touristischen Dampfverkehr größeres Augenmerk als bisher widmen. „Der Markt ist unter den sächsischen Dampfbahn abgesteckt. Wir werden uns hier behaupten müssen“, sagte Haschke. Die Chancen dafür schätzt er als gut ein. So seien beispielsweise am Wochenende 13./14. Juni mit Stadtfest in Oschatz, dem Dampfbahnfestival, Bahnhofsfest in Mügeln und Steinbruchfest in Glossen 3000 Fahrgäste gezählt worden – deutlich mehr als sonst im Monatsdurchschnitt. Die Döllnitzbahn habe jetzt wieder einen festen Personalstamm und drei neue Mitarbeiter eingestellt. Zudem sei der Kundendienst verbessert worden. Aktuelle Aushänge an den Bahnhöfen und Haltestellen, saubere Personenwagen und Fahrplanauskünfte per Telefon, Mail oder Post könnten jetzt abgesichert werden, sagte der Geschäftsführer. „Die Döllnitzbahn hat sich stabilisiert. Der Wechsel des Geschäftsführers war dafür entscheidend und hat sich als sinnvoll erwiesen“, sagte Verbandsvorsitzender Gotthard Deuse. Er wurde von der Verbandsversammlung damit beauftragt. Schadensersatzansprüche gegenüber dem Vorgänger von Haschke geltend zu machen (siehe Kasten). Um welche Summe geht es dabei? „Dazu kann ich noch nichts sagen. Wir wollen endlich einen Schlussstrich ziehen“, beantwortete Deuse die OAZ-Frage.

Frank Hörügel

Zweckverband will Schadenersatz

Oschatz (FH). Der Zweckverband Döllnitzbahn hat gestern mehrere Beschlüsse gefasst, um gegenüber dem ehemaligen Döllnitzbahn-Geschäftsführer Gerhard J. Curth Schadensersatzforderungen aufstellen zu können. Als Vorsitzender des Zweckverbandes wurde Gotthard Deuse dazu ermächtigt, Schadensersatzforderungen gegenüber Curth geltend machen zu können, der bis März 2007 Geschäftsführer der Döllnitzbahngesellschaft gewesen war. Hintergrund sind die Jahresabschlüsse der Döllnitzbahn für die Jahre 2005 und 2006. Wegen Mängeln wurden beide Jahresabschlüsse nicht durch den Wirtschaftsprüfer bestätigt. In dieser Zeit führte Curth die Geschäfte.