Oschatz. In den Betrieb der Döllnitzbahn und
Investitionen sollen in diesem Jahr knapp eine Million Euro fließen. Diese
Summe segnete der Zweckverband (ZV) Döllnitzbahn gestern mit dem Beschluss
des Haushaltes 2009 ab (siehe unten).
Wichtigste Einnahmequelle für die Schmalspurbahn ist der Zweckverband
Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL). Der Verband hat sich bereit erklärt, den
Betrieb der Döllnitzbahn in diesem Jahr mit 546 450 Euro unterstützen.
Allerdings ist bisher noch kein Geld geflossen. Gotthard Deuse,
Vorsitzender des ZV Döllnitzbahn, informierte die Verbandsmitglieder deshalb
gestern über eine Liquiditätshilfe des Zweckverbandes an die
Döllnitzbahn-Gesellschaft in Höhe von 30 000 Euro. „Um den laufenden
Betrieb der Bahn zu gewährleisten“, erläuterte sein Stellvertreter Volkmar Winkler
diesen Schritt. Deuse geht davon aus, dass in der kommenden Woche das Geld vom
ZVNL fließt. Die Zukunft der Döllnitzbahn sieht Verbandschef Deuse weiterhin
in einem Verbund der sächsischen Schmalspurbahnen. Den gibt es aber noch nicht
– und wird es nach Einschätzung von Deuse auch nicht vor den Landtagswahlen
am 30. August geben. Als einen ersten Schritt in diese Richtung sieht
Döllnitzbahn-Geschäftsführer Lutz Haschke in der gemeinsamen Dampfbahn-
Route der sächsischen Schmalspurbahnen. „Das ist ein Projekt zur gemeinsamen
Außendarstellung aller Betreiber von Schmalspurbahnen, Museen und
Tourismusanbieter“, erläuterte Haschke. Vier der 55 Stationen der
Dampfbahn-Route werden durch die Döllnitzbahn besetzt – in Oschatz, Mügeln,
Glossen und Kemmlitz. Auch der ehemalige Bahnhof Wermsdorf ist Teil der Route.
Finanziert wird dieses Projekt durch Beiträge der Teilnehmer. Der Umfang der
Präsentation in einer Imagebroschüre oder auf der Internetseite hängt von der
Höhe des Beitrages ab. Ob sich der Zweckverband Döllnitzbahn hier einklinkt,
steht noch nicht fest. „Der Grundgedanke ist in Ordnung, ich muss darüber
erst mal mit meinen Marketingleuten sprechen“, sagte Verbandsmitglied Andreas Kretschmar.
Und Verbandschef Deuse sagte: „Wir machen das in aller Ruhe.“
Frank Hörügel
Haushalt des Zweckverbandes Döllnitzbahn 2009
• Der Gesamthaushalt beläuft sich auf knapp
eine Million Euro (exakt 966 345 Euro).
• Der Verwaltungshaushalt (Betriebskosten) umfasst 621 085 Euro. Jeder
Einwohner des Verbandsgebietes zahlt dafür jährlich eine Umlage von 17 Cent.
• Der Vermögenshaushalt (Investitionen) beträgt 345 260 Euro. Jeder
Einwohner des Verbandsgebietes zahlt dafür jährlich eine Umlage von 36 Cent.
• Der Zweckverbands-Haushalt 2009 soll ohne die Aufnahme von Krediten finanziert
werden.
STANDPUNKT
Aus eigener Kraft keine großen Sprünge
Von FRANK HÖRÜGEL
Eines von zwei Standbeinen der Döllnitzbahn ist
der Schülerverkehr. Doch angesichts stetig sinkender Schülerzahlen wird dieses
Bein immer wackliger. Einen sicheren Stand in der Zukunft kann der
Schmalspurbahn deshalb nur der Ausbau des zweiten Standbeines – des
touristischen Verkehrs – gewährleisten. Aus eigener Kraft kann die kleine
Döllnitzbahn dabei aber keine großen Sprünge machen. Die Idee von einer
Verbundlösung aller sächsischer Schmalspurbahnen unter einem gemeinsamen Dach
ist aus diesem Grund für die Döllnitzbahn ganz besonders reizvoll. Diese Idee
geistert schon seit geraumer Zeit durch den Freistaat, aus unerklärlichen
Gründen ist bis jetzt aber noch nicht viel passiert. Ein erster Schritt in
diese Richtung soll nun mit dem Projekt einer Dampfbahn-Route sächsischer
Schmalspurbahnen erfolgen. Der Zweckverband Döllnitzbahn sollte sich diese
Chance nicht entgehen lassen und auf den fahrenden Zug aufspringen.