Beitrag aus der Oschatzer Allgemeinen Zeitung vom 28./29. März 2009

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Döllnitzbahn kostet eine Million Euro

Zweckverband beschließt Haushalt für 2009 / Diskussion über Projekt Dampfbahn-Route

Oschatz. In den Betrieb der Döllnitzbahn und Investitionen sollen in diesem Jahr knapp eine Million Euro fließen. Diese Summe segnete der Zweckverband (ZV) Döllnitzbahn gestern mit dem Beschluss des Haushaltes 2009 ab (siehe unten).
Wichtigste Einnahmequelle für die Schmalspurbahn ist der Zweckverband Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL). Der Verband hat sich bereit erklärt, den Betrieb der Döllnitzbahn in diesem Jahr mit 546 450 Euro unterstützen. Allerdings ist bisher noch kein Geld geflossen. Gotthard Deuse, Vorsitzender des ZV Döllnitzbahn, informierte die Verbandsmitglieder deshalb gestern über eine Liquiditätshilfe des Zweckverbandes an die Döllnitzbahn-Gesellschaft in Höhe von 30 000 Euro. „Um den laufenden Betrieb der Bahn zu gewährleisten“, erläuterte sein Stellvertreter Volkmar Winkler diesen Schritt. Deuse geht davon aus, dass in der kommenden Woche das Geld vom ZVNL fließt. Die Zukunft der Döllnitzbahn sieht Verbandschef Deuse weiterhin in einem Verbund der sächsischen Schmalspurbahnen. Den gibt es aber noch nicht – und wird es nach Einschätzung von Deuse auch nicht vor den Landtagswahlen am 30. August geben. Als einen ersten Schritt in diese Richtung sieht Döllnitzbahn-Geschäftsführer Lutz Haschke in der gemeinsamen Dampfbahn- Route der sächsischen Schmalspurbahnen. „Das ist ein Projekt zur gemeinsamen Außendarstellung aller Betreiber von Schmalspurbahnen, Museen und Tourismusanbieter“, erläuterte Haschke. Vier der 55 Stationen der Dampfbahn-Route werden durch die Döllnitzbahn besetzt – in Oschatz, Mügeln, Glossen und Kemmlitz. Auch der ehemalige Bahnhof Wermsdorf ist Teil der Route. Finanziert wird dieses Projekt durch Beiträge der Teilnehmer. Der Umfang der Präsentation in einer Imagebroschüre oder auf der Internetseite hängt von der Höhe des Beitrages ab. Ob sich der Zweckverband Döllnitzbahn hier einklinkt, steht noch nicht fest. „Der Grundgedanke ist in Ordnung, ich muss darüber erst mal mit meinen Marketingleuten sprechen“, sagte Verbandsmitglied Andreas Kretschmar. Und Verbandschef Deuse sagte: „Wir machen das in aller Ruhe.“

Frank Hörügel

Haushalt des Zweckverbandes Döllnitzbahn 2009

• Der Gesamthaushalt beläuft sich auf knapp eine Million Euro (exakt 966 345 Euro).
• Der Verwaltungshaushalt (Betriebskosten) umfasst 621 085 Euro. Jeder Einwohner des Verbandsgebietes zahlt dafür jährlich eine Umlage von 17 Cent.
• Der Vermögenshaushalt (Investitionen) beträgt 345 260 Euro. Jeder Einwohner des Verbandsgebietes zahlt dafür jährlich eine Umlage von 36 Cent.
• Der Zweckverbands-Haushalt 2009 soll ohne die Aufnahme von Krediten finanziert werden.


STANDPUNKT

Aus eigener Kraft keine großen Sprünge

Von FRANK HÖRÜGEL

Eines von zwei Standbeinen der Döllnitzbahn ist der Schülerverkehr. Doch angesichts stetig sinkender Schülerzahlen wird dieses Bein immer wackliger. Einen sicheren Stand in der Zukunft kann der Schmalspurbahn deshalb nur der Ausbau des zweiten Standbeines – des touristischen Verkehrs – gewährleisten. Aus eigener Kraft kann die kleine Döllnitzbahn dabei aber keine großen Sprünge machen. Die Idee von einer Verbundlösung aller sächsischer Schmalspurbahnen unter einem gemeinsamen Dach ist aus diesem Grund für die Döllnitzbahn ganz besonders reizvoll. Diese Idee geistert schon seit geraumer Zeit durch den Freistaat, aus unerklärlichen Gründen ist bis jetzt aber noch nicht viel passiert. Ein erster Schritt in diese Richtung soll nun mit dem Projekt einer Dampfbahn-Route sächsischer Schmalspurbahnen erfolgen. Der Zweckverband Döllnitzbahn sollte sich diese Chance nicht entgehen lassen und auf den fahrenden Zug aufspringen.