Beitrag aus der Oschatzer Allgemeinen Zeitung vom 8. Februar 2008

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Robert braucht zwei Millionen Euro

Döllnitzbahn hat im vergangenen Jahr 23 000 Fahrgäste befördert

Mügeln. Die Döllnitzbahn beförderte im vergangenen Jahr nach Angaben von Geschäftsführer Lutz Haschke insgesamt 23 000 Fahrgäste. Diese Zahl soll in diesem Jahr noch überschritten werden. Ab Ostern und bis Oktober sollen die Dampfzüge des Wilden Robert künftig alle 14 Tage an den Wochenenden rollen. Ein touristisches Konzept ist erarbeitet. Eine Stellungnahme des Regierungspräsidiums Leipzig wird bis Ende des Monats erwartet. Die Döllnitzbahn hat einen Investitionsbedarf von zwei Millionen Euro. Die Realisierung soll in Jahresscheiben erfolgen.
Grundlage für die ehrgeizigen Pläne von Döllnitzbahn GmbH und Förderverein Wilder Robert bildet ein touristisches Entwicklungskonzept. Die mehr als 100 Seiten umfassende Studie liegt dem Regierungspräsidium Leipzig vor. Am Dienstag gab es dazu eine erste Abstimmung. „Der zuständige Mitarbeiter hat das Konzept durchgearbeitet. Eine Stellungnahme dazu liegt aber erst Ende des Monats vor“, informierte Haschke. Mündlich habe es jedoch die Aussage gegeben, dass das Konzept eine „klare Handlungsanweisung“ gebe. Steht die Finanzierung und arbeiten alle an einem Strang, seien die Vorhaben umsetzbar.
Für 2008 habe man sich die Fortsetzung der Konsolidierung vorgenommen. „Wir müssen die technische Basis so stabil bekommen, dass der planmäßige Verkehr rollt und nichts ausfällt“, verdeutlichte Haschke gegenüber unserer Zeitung. Als positiv bezeichnet der Geschäftsführer, dass die Abfahrtszeiten der Döllnitzbahn dem Schulschluss angepasst werden konnten. Die Bahn fahre jetzt 20 Minuten früher als vorher und erspare den Schülern lange Wartezeiten.
Neben der Notwendigkeit eines reibungslosen Schülerverkehrs gehe es aber auch um die Erhöhung der touristischen Angebote. So soll zum Beispiel der Bekanntheitsgrad der Bahn erhöht werden. Ein Schritt in diese Richtung ist die Beteiligung der Döllnitzbahn an der so genannten Aktion „Mittendrin“ von Deutscher Bahn (DB) und Zweckverband Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL). Für die Fahrt zu touristischen Angeboten in der Region, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sind, können Fahrgäste beispielsweise eine 50-prozentige Ermäßigung auf den Dampfzuschlag in Anspruch nehmen.
Darüber hinaus wird über die ansprechende Aufarbeitung des Fahrzeugparks nachgedacht. Sollen die Dampfzüge ab Ostern künftig aller zwei Wochen rollen, müsse der Personalstamm vergrößert werden. „Das ist mit ehrenamtlicher Arbeit nicht mehr zu schaffen“, verdeutlichte Haschke. So würden insbesondere zwei Lokführer/Betriebseisenbahner benötigt.
Um die Bahnstrecke weiter auf Vordermann zu bringen, seien Investitionen erforderlich. So sollen zwischen dem Schloss Ruhethal und dem Bahnhof Mügeln Schwellen ausgetauscht werden, stehen in Altmügeln die Erneuerung einer kleinen Brücke sowie Instandsetzungsarbeiten am Gleis zwischen Naundorf und Thalheim an. Um die gesamte Bahnstrecke so herzustellen, dass sie in den nächsten zehn Jahren allen Anforderungen gerecht wird, müsste die Döllnitzbahn laut Haschke rund zwei Millionen Euro investieren. „Das ist auf einmal nicht machbar. Wir müssen die Arbeiten deshalb in mehreren Jahresscheiben realisieren“, so der Bahnchef. Seine Wünsche für das neue Jahr: „Kontinuität im Dampfzugverkehr und dass die entsprechenden Angebote auch von den Fahrgästen angenommen werden. Da müssen alle mitmachen, die Kommunen genauso wie touristische Dienstleister.“

Heinz Großnick