Mügeln. Die Döllnitzbahn beförderte im
vergangenen Jahr nach Angaben von Geschäftsführer Lutz Haschke insgesamt 23
000 Fahrgäste. Diese Zahl soll in diesem Jahr noch überschritten werden. Ab
Ostern und bis Oktober sollen die Dampfzüge des Wilden Robert künftig alle 14
Tage an den Wochenenden rollen. Ein touristisches Konzept ist erarbeitet. Eine
Stellungnahme des Regierungspräsidiums Leipzig wird bis Ende des Monats
erwartet. Die Döllnitzbahn hat einen Investitionsbedarf von zwei Millionen
Euro. Die Realisierung soll in Jahresscheiben erfolgen.
Grundlage für die ehrgeizigen Pläne von Döllnitzbahn GmbH und Förderverein
Wilder Robert bildet ein touristisches Entwicklungskonzept. Die mehr als 100
Seiten umfassende Studie liegt dem Regierungspräsidium Leipzig vor. Am Dienstag
gab es dazu eine erste Abstimmung. „Der zuständige Mitarbeiter hat das
Konzept durchgearbeitet. Eine Stellungnahme dazu liegt aber erst Ende des Monats
vor“, informierte Haschke. Mündlich habe es jedoch die Aussage gegeben, dass
das Konzept eine „klare Handlungsanweisung“ gebe. Steht die Finanzierung und
arbeiten alle an einem Strang, seien die Vorhaben umsetzbar.
Für 2008 habe man sich die Fortsetzung der Konsolidierung vorgenommen. „Wir müssen
die technische Basis so stabil bekommen, dass der planmäßige Verkehr rollt und
nichts ausfällt“, verdeutlichte Haschke gegenüber unserer Zeitung. Als
positiv bezeichnet der Geschäftsführer, dass die Abfahrtszeiten der Döllnitzbahn
dem Schulschluss angepasst werden konnten. Die Bahn fahre jetzt 20 Minuten früher
als vorher und erspare den Schülern lange Wartezeiten.
Neben der Notwendigkeit eines reibungslosen Schülerverkehrs gehe es aber auch
um die Erhöhung der touristischen Angebote. So soll zum Beispiel der
Bekanntheitsgrad der Bahn erhöht werden. Ein Schritt in diese Richtung ist die
Beteiligung der Döllnitzbahn an der so genannten Aktion „Mittendrin“ von
Deutscher Bahn (DB) und Zweckverband Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL). Für die
Fahrt zu touristischen Angeboten in der Region, die mit öffentlichen
Verkehrsmitteln zu erreichen sind, können Fahrgäste beispielsweise eine
50-prozentige Ermäßigung auf den Dampfzuschlag in Anspruch nehmen.
Darüber hinaus wird über die ansprechende Aufarbeitung des Fahrzeugparks
nachgedacht. Sollen die Dampfzüge ab Ostern künftig aller zwei Wochen rollen,
müsse der Personalstamm vergrößert werden. „Das ist mit ehrenamtlicher
Arbeit nicht mehr zu schaffen“, verdeutlichte Haschke. So würden insbesondere
zwei Lokführer/Betriebseisenbahner benötigt.
Um die Bahnstrecke weiter auf Vordermann zu bringen, seien Investitionen
erforderlich. So sollen zwischen dem Schloss Ruhethal und dem Bahnhof Mügeln
Schwellen ausgetauscht werden, stehen in Altmügeln die Erneuerung einer kleinen
Brücke sowie Instandsetzungsarbeiten am Gleis zwischen Naundorf und Thalheim
an. Um die gesamte Bahnstrecke so herzustellen, dass sie in den nächsten zehn
Jahren allen Anforderungen gerecht wird, müsste die Döllnitzbahn laut Haschke
rund zwei Millionen Euro investieren. „Das ist auf einmal nicht machbar. Wir müssen
die Arbeiten deshalb in mehreren Jahresscheiben realisieren“, so der Bahnchef.
Seine Wünsche für das neue Jahr: „Kontinuität im Dampfzugverkehr und dass
die entsprechenden Angebote auch von den Fahrgästen angenommen werden. Da müssen
alle mitmachen, die Kommunen genauso wie touristische Dienstleister.“
Heinz Großnick