Mügeln. Zum vorerst letzten Mal schnaufte die
Dampflok 99 561 des Fördervereins Wilder Robert während der Osterfeiertage
zwischen Oschatz und Mügeln. Jetzt muss sie aufs Abstellgleis. Die gesetzlich
vorgeschriebene Kesseluntersuchung ist fällig.
„Es werden verschiedene Reparaturen am Kessel erforderlich sein, wie zum
Beispiel der Tausch der Kesselrohre“, informiert Lutz Haschke,
Geschäftsführer der Döllnitzbahn GmbH und 2. Vorsitzender des Fördervereins
Wilder Robert. Er rechnet mit etwa 15 000 Euro Kosten.
Damit der Dampfbetrieb möglichst ohne Unterbrechung weitergehen kann, arbeiten
die Mitglieder des Vereins derzeit intensiv an der Hauptuntersuchung der Lok 99
574. Sie war bis Ende 2001 im Einsatz und soll voraussichtlich noch in diesem
Monat fertiggestellt werden. Knapp 100 000 Euro standen für die Reparatur zur
Verfügung. Der Förderverein steuerte weitere Eigenmittel bei. „Am Wochenende
wird die Lok komplettiert, der Tenderkasten und das Führerhaus aufgesetzt und
mit Hilfe eines Krans die Druckluftpumpe angebaut“, so Haschke.
Derzeit ist auf der Strecke zwischen Oschatz und Mügeln lediglich die kleine
gelbe Diesellok vom Typ NS 4 unterwegs. Ursprünglich war sie nicht für den
Streckeneinsatz sondern lediglich für den Rangierbetrieb gedacht. Doch auf
Grund des Mangels an Fahrzeugen blieb keine andere Wahl. Die Lok ist
mittlerweile 50 Jahre alt. Ursprünglich für den Export gebaut, blieben
lediglich vier Exemplare in Deutschland.
Der Förderverein stellte der Döllnitzbahn die Lok kostenlos zur Verfügung, um
den Fahrbetrieb nicht zu gefährden. Doch auch an ihr nagt der Zahn der Zeit.
Durch den ununterbrochenen Einsatz während der Landesgartenschau gibt es starke
Verschleißerscheinungen. „Theoretisch läuft die Zulassung noch bis 2010“,
sagt Haschke. Er rechnet allerdings mit einem früheren Ausfall.
„Die Gesellschafter und die Döllnitzbahn selbst werden alles dafür tun, die
Eisenbahnstrecke in den nächsten Jahren weiterzuentwickeln und den Bestand zu
sichern. Schließlich soll die über 120 Jahre alte Tradition des Wilden Robert
nicht aufs Spiel gesetzt werden“, versprach der Geschäftsführer gegenüber
dieser Zeitung.
Heinz Großnick