Mügeln. Seit gestern ist Gerhard J.
Curth nicht mehr Geschäftsführer der Döllnitzbahn GmbH. Seine Nachfolge tritt
Lutz Haschke an, der zugleich 2. Vorsitzender des Fördervereins Wilder Robert
ist. Außerdem gehen die Anteile der Deutschen Regionaleisenbahn (DRE) in Höhe
von 25,1 Prozent an den Förderverein Wilder Robert über. Der Zweckverband
Döllnitzbahn, dem der Landkreis Torgau-Oschatz, die Städte Oschatz und Mügeln
sowie die Gemeinden Sornzig-Ablaß und Naundorf angehören, hält weiterhin 74,9
Prozent.
„Wir sind der Ansicht, dass die Döllnitzbahn weiter in der Region mit
Volldampf fahren soll“, erklärte Gotthard Deuse, Bürgermeister von Mügeln
und Vorsitzender des Zweckverbandes Döllnitzbahn während der gestrigen
Pressekonferenz im Rathaus Mügeln. Deshalb hätten beide Gesellschafter „weitreichende
Beschlüsse“ gefasst. Der Wilde Robert soll nun in ein gesamtsächsisches
Konzept, in dem alle fünf Schmalspurbahnen des Freistaates integriert sind,
eingebunden werden. Daran werde intensiv gearbeitet.
Der Zweckverband Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) hatte der Döllnitzbahn seit 1.
Juni 2005 keine Zuschüsse mehr gezahlt, da die Insolvenz über dem Unternehmen
schwebte, wie ZVNL-Geschäftsführer Andreas Glowienka damals begründete.
Grundsätzlich habe aber die Bereitschaft bestanden, weiterhin Zuschüsse zu
gewähren, wenn überzeugende Konzepte für den wirtschaftlichen Betrieb der
Bahn vorlägen (wir berichteten). Wichtige Voraussetzung für künftige
staatliche finanzielle Unterstützung sei, dass sich die Bahn in öffentlicher
Hand befinde. Die DRE – ein privatgesellschaftliches Unternehmen – zieht
sich nun zurück.
Curth erklärte aber seine Bereitschaft, bei Problemen im Geschäftsverkehr für
eine Übergangszeit mitzuhelfen. Er sprach von Einsicht in die Notwendigkeit, er
wolle nicht im Wege stehen. Seinem Nachfolger drücke er die Daumen, dass es zu
einer sächsischen Lösung komme.
Deuse erinnerte an Curths Verdienste und bedankte sich für dessen 15-jähriges
Schaffen. „Es ist unumstritten, dass Herr Curth die Döllnitzbahn gerettet
hat.“ Er habe 1995 den Schülerverkehr auf die Beine gebracht und mit der
Einführung von Dieselloks für kostensparenden Verkehr gesorgt. Von einem
großen Potenzial zur Entwicklung der Bahn spricht Winkler. „Wir müssen der
Bahn Ziele verschaffen. Die Ideen vieler Bürger sind gefragt, und wir werden
auch vom Stadtmarketing unterstützt.“ Fazit von Deuse: „Die Bahn fährt
ohne Unterbrechung weiter. Es wird ein nahtloser Übergang geschaffen.“
Heinz Großnick