Beitrag aus der Oschatzer Allgemeinen Zeitung vom 30. November 2005

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Gotthard Deuse, Vorsitzender des Zweckverbandes Döllnitzbahn

Geschaffenes der Vorfahren erhalten

 Mügeln. Der Zweckverband Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) hat in seiner jüngsten Sitzung die Weichen für die Zukunft der Döllnitzbahn gestellt. Unsere Zeitung sprach mit Gotthard Deuse, Bürgermeister von Mügeln und Vorsitzender des Zweckverbandes Döllnitzbahn.
Frage:
Sind Sie mit dem Ergebnis zufrieden?
Gotthard Deuse:
Ich möchte dem Zweckverband Nahverkehrsraum Leipzig und seinen Gremien großen Dank aussprechen, dass sie uns nicht hängen lassen haben. Im Beschluss ist verankert, dass wir Geld zur Ertüchtigung der Strecke und für den Betrieb zur Landesgartenschau zur Verfügung gestellt bekommen.
Werden angesichts der niedrigen Fahrgastzahlen nicht Fördermittel zum Fenster hinausgeworfen?
Meiner Ansicht nach nicht. Was unsere Vorfahren geschaffen haben, das sollte man auch erhalten. Wir wollen die Strecke von Nebitzschen nach Glossen so fertig stellen, dass wir für den künftigen Verkehr gerüstet sind. Nach der Landesgartenschau soll die touristische Nutzung fortgesetzt werden. Durch die ZVNL-Verbandsversammlung ist im Grunde bekundet worden, dass wir auch ab 2007 Fördermittel bekommen, wobei die Summe noch nicht beziffert werden kann.
Wie soll nach der Landesgartenschau die touristische Nutzung der Bahn funktionieren?
Wir wollen beispielsweise die Gäste der Landesgartenschau in unsere Region locken, um weitere touristische Ziele zu zeigen. Angefangen von der Stadt Oschatz über die Modellbahnausstellung in Naundorf, dem historischen Park in Schweta und dem größten Schmalspurbahnhof Europas in Mügeln. Auch das Schloss Ruhethal und das Heimatmuseum sind besondere Anziehungspunkte. Ich könnte mir vorstellen, am Mügelner Bahnhof eine Fahrradausleihe zu schaffen. Von hier aus könnte man im Sommer in Richtung Wermsdorf radeln. Dank der Leader Plus-Konzepte konnte die Erweiterung der Schmalspurstrecke in Glossen in Angriff genommen werden und schließlich kann man auch noch in Richtung Kemmlitz fahren, wo ja in Zukunft ebenfalls touristisch Einiges geboten werden soll.
Fährt die Bahn dann jeden Tag?
Ich gehe davon aus, dass der Schülerverkehr auf jeden Fall weiter läuft. Der Ansatzpunkt, um noch mehr Fahrgäste für die Döllnitzbahn zu gewinnen, muss sein, den Stadtverkehr in Oschatz zu organisieren, einen Verbund von Bahn und Bus zu schaffen. Wenn Bürger aus dem südlichen Bereich mit dem Zug nach Oschatz fahren, dann müssen sie dort sofort in den Bus umsteigen können und beispielsweise zu Marktkauf oder zum Ärztehaus weiter fahren können.
Die Fördermittel sollen ja nach dem Willen des ZVNL über den Zweckverband Döllnitzbahn fließen. Wird der Döllnitzbahn GmbH damit nicht Kompetenz abgesprochen?
Das sehe ich nicht so. Da der Zweckverband Döllnitzbahn mit 74 Prozent Anteilen Hauptgesellschafter der Döllnitzbahn GmbH ist, hat man sich zu dieser Verfahrensweise bekannt.

Interview: Heinz Großnick