Beitrag aus der Oschatzer Allgemeinen Zeitung vom 3. August 2005

Vorherige Meldung

Nächste Meldung


Auszug aus einem Interview mit dem Torgau-Oschatzer Landrat Schöpp

"Kreisgrenzen spielen keine Rolle"

 OAZ: Wie sehen Sie die Zukunft der Döllnitzbahn?
Landrat Robert Schöpp: Das ist ein schwieriges Kapitel. In den vergangenen Jahren wurde das Fahrgastpotenzial nicht weiter entwickelt. Das Problem der Geldgeber: Das Betriebskonzept sollte 2003 fertig sein. Es liegt aber erst seit Mai dieses Jahres vor, und - es geht nicht auf. Deswegen sind die Zuschüsse des Zweckverbandes Nahverkehrsraum Leipzig weggefallen. Es gibt bei der Döllnitzbahn einen riesigen Investitionsstau. Unser großes Ziel bleibt, dass die Bahn zur Landesgartenschau zumindest vom Hauptbahnhof zum Südbahnhof fahren kann. Der Zweckverband hat deshalb ein Rettungskonzept erstellt: Die Mittel, die der Verband nicht mehr für die Sicherung des Betriebes ausgibt, werden genutzt, um die Infrastruktur in Ordnung zu bringen. Das ist natürlich sehr schwierig. Denn die Mittel des Freistaates für die fünf Zweckverbände werden weniger. Aber wir suchen den Weg.
Auf der anderen Seite muss natürlich auch Vertrauen zur Geschäftsführung da sein. Wenn jemand (Anm. der Red.: gemeint ist Gerhard Curth) erst schriftlich bekundet, als Geschäftsführer zurückzutreten und dann plötzlich alles anders sieht, gibt es keine Vertrauensbasis mehr.

Ist auch ein völlig neues Betreibermodell denkbar?
Die Döllnitzbahn braucht einen Manager. Der nicht nur den Verkehr von A nach B managt, sondern auch den Tourismus. Der Kontakt zu allen Stellen hält, die etwas mit Tourismus zu tun haben. Der in einem gemeinsamen Schmalspurverband Sachsen organisiert, dass die Schmalspurbahnen im Paket angeboten werden. Es gibt viele Fans von Schmalspurbahnen, und die müssen wir gewinnen. Wer nach Radebeul fahren will, soll auch nach Oschatz kommen, nach Mügeln fahren und nach Kemmlitz oder nach Glossen und dort in die Feldbahn steigen. Wir haben in Mügeln den größten Schmalspurbahnhof Europas. Aber wer fährt da hin? Ein paar Fans vielleicht. Da ist viel draus zu machen. Dann brauchen wir aber ein Museum und gastronomisches Angebot. Es muss jemanden geben, der das alles managt.

Wer könnte denn so einen Posten übernehmen?
Die Stelle müsste natürlich ausgeschrieben werden. Es gibt aber auch große Betreiber, die Interesse an so etwas hätten.

Die gibt es schon?
Ja. Es gab Gespräche. Aber dazu können wir jetzt noch nichts sagen. Die Deutsche Regionaleisenbahn sieht das anders.

Interview: Björn Meine