Finanzierung des Zugverkehrs weiter ungeklärt Döllnitzbahn: Schranke runter für Gerichtsstreit
Oschatz/Leipzig. Gestern sollte es ans Eingemachte gehen. Vor
dem Landgericht Leipzig wollten sich die Gesellschafter der Döllnitzbahn -Zweckverband und Deutsche
Regionaleisenbahn - um das Eigentum an den Bahnanlagen streiten. Doch der Zweckverband lenkte ein
und ließ damit die Schranke für den Gerichtsstreit runter. Damit sind aber noch längst nicht alle
Hindernisse aus dem Weg geräumt.
"Die Gerichtsverhandlung hat sich erübrigt, da der Zweckverband in allen strittigen Punkten eingelenkt hat", sagte gestern Döllnitzbahn-Geschäftsführer Gerhard Curth auf OAZ-Anfrage. Die Grundstücke bleiben damit Eigentum der Gesellschaft, und Curth bleibt Geschäftsführer. Finanziell hängt die Schmalspurbahn aber weiter in der Luft, denn der Zweckverband Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) überweist seit Anfang Mai keine Zuschüsse für den Personenverkehr mehr. Curth gibt sich trotzdem kämpferisch: "Wir setzen unser Sparprogramm fort und werden den Bahnbetrieb nicht unterbrechen." Derzeit fährt die Bahn einmal täglich Schüler von Mügeln nach Oschatz und zurück. Durch den Streit um die Geschäftsführung, den damit verbundenen Imageschaden und die eingestellten Zuschüsse (35.000 Euro monatlich) ist dem Unternehmen nach seinen Angaben bisher ein Schaden in sechsstelliger Höhe entstanden. "Wir müssen jetzt die Scherben zusammenkehren", ärgert sich Curth. Von einst 16 Beschäftigten arbeiten noch acht bei der Döllnitzbahn. Die Übernahme von zwei Lehrlingen, die jetzt ihre Ausbildung abschließen, ist ungewiss. Wie es mit den sanierungsbedürftigen Döllnitzbrücken und der einsturzgefährdeten Mauer weiter geht, ist ebenfalls ungewiss. Curth hoff auf staatliche Zuschüsse für die Sanierung. "Das ist auch grundsätzlich möglich", sagt Martina Pirk, Sprecherin des Sächsischen Wirtschaftsministeriums. Allerdings seien daran mehrere Bedingungen geknüpft. So müsse die Gesamtfinanzierung gesichert und eine Garantie des Unternehmens da sein, dass der Öffentliche Personennahverkehr auf dieser Strecke mindestens 15 Jahre fortdauere. Im aktuellen Landesinvestitionsprogramm ist die Döllnitzbahn laut Pirk nicht aufgeführt. Frank Hörügel |