Beitrag aus der Oschatzer Allgemeinen Zeitung vom 1. Juni 2005

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Döllnitzbahn setzt Schülerbeförderung ab heute mit Notbetrieb fort

Achterbahnfahrt auf schmalen Gleisen

 Oschatz/Mügeln. Seit Wochen schwelt der Streit um die Führung der Döllnitzbahn GmbH (OAZ berichtete). Gestern wartete der gerichtlich bestätigte Geschäftsführer und gleichzeitig als Vertreter des Minderheitsgesellschafters Deutsche Regionalbahn GmbH (DRE) auftretende Gerhard Curth mit einem neuen Paukenschlag auf.
Nach Klärung der Geschäftsführerfrage strebt der Minderheitsgesellschafter nun einen Rückkauf der 1996 an den kommunalen Zweckverband Döllnitzbahn abgegebenen 74,9 Prozent der Gesellschaftsanteile von den Anliegergemeinden und dem Landkreis an. "Die Mittel für die Rückübernahme sind seit längerer Zeit eingeplant", erklärte Curth. "Der Zweckverband will trotz gegenläufiger Beschlüsse die Sperrminorität der DRE nicht anerkennen und notariell festschreiben lassen", führt Curth zur Begründung an. Er betrachtet damit die ursprünglichen Vereinbarungen als gegenstandslos. Die DRE soll so wieder die alleinige Kontrolle über die Bahn erhalten.
Der Vorsitzende des Zweckverbandes Gotthard Deuse wurde nach eigenen Angaben über derartige Bemühungen bisher nicht informiert.
Laut Curth wird der vom Landkreis bestellte Schülerverkehr ab dem heutigen 1. Juni in einem abgespeckten Notbetrieb fortgeführt. 6.40 Uhr ab Mügeln und 13.40 Uhr ab Oschatz wird die Bahn Schüler befördern. Alle anderen fahrplanmäßigen Verbindungen entfallen. "Die Fahrten unter Dampf und Sonderfahrten werden in Zukunft aber weiter stattfinden", so Curth, der die Finanzierung für gesichert hält. Grund für seinen Optimismus: Gestern legte er dem Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) das eingeforderte Betriebskonzept vor. Ob der ZVNL tatsächlich zahlt, bleibt aber offen. Das Konzept werde jetzt auf seine Tragfähigkeit geprüft, sagte gestern ZVNL-Geschäftsführer Andreas Glowienka auf OAZ-Anfrage. "Die Geldstreichungen ab Mai sind unter den gegebenen Bedingungen nach wie vor legitim", so Glowienka. Erklärtes Ziel sei es, die Bahn zu erhalten. Der sorgfältige Umgang verlange jedoch nach einer sinnvollen betriebswirtschaftlichen Grundlage, die nach Einschätzung von Glowienka im Moment nicht gegeben ist.

JN