Beitrag aus der Oschatzer Allgemeinen Zeitung vom 28. Mai 2005

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 Pfeilstickers Insolvenzantrag abgewiesen

Gericht bestätigt Curth als Chef der Döllnitzbahn

Oschatz/Mügeln. Im Streit um die Geschäftsführung der Döllnitzbahn hat der bisherige Bahnchef Gerhard Curth einen Etappensieg errungen. Matthias Winderlich, Richter am Amtsgericht Leipzig, hat die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens über das Vermögen der Schmalspurbahn mit Beschluss vom Donnerstag als "unzulässig zurückgewiesen".
Die Insolvenz war Ende April von Albert Pfeilsticker aus Oschatz beantragt worden, den die Gesellschafterversammlung am 26. April als Nachfolger von Curth in der Funktion des Geschäftsführers bestellt hatte. Das war nach Ansicht des Gerichtes unwirksam, da Curth weiterhin im Handelsregister als Geschäftsführer eingetragen ist. Zudem erkennt das Amtsgericht die Sperrminorität der Deutschen Regionaleisenbahn GmbH an (hält 25,1 Prozent der Döllnitzbahnanteile), die gegen die Bestellung von Pfeilsticker gestimmt hatte.
Curth sicherte gestern gegenüber OAZ zu, dass er das Betriebskonzept bis zum 31. Mai vorlegen werde, das vom Zweckverband Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) gefordert wird. Damit soll er dem Zweckverband vorrechnen, wie die derzeit mageren Fahrgastzahlen deutlich erhöht werden könnten. Curth will auch weiterhin das Unternehmen lenken. "Ich werde mit Sicherheit nicht die Segel streichen, wenn es der Gesellschaft dreckig geht." Finanziell steht der Döllnitzbahn ab 1. Juni eine weitere Durststrecke bevor, nachdem bereits im Mai keine Zuschüsse mehr geflossen sind. Am 1. Juni läuft die vertraglich abgesicherte Unterstützung durch den ZVNL aus. Welche Konsequenzen hat das für den Bahnbetrieb? "Leider wird sich der Zugverkehr ab 1. Juni vorerst nur auf den Schüler- und Sonntagsverkehr beschränken. Fahrplaninformationen werden in der kommenden Woche veröffentlicht", so Curth.
Ab 1. Juni werden nach Angaben des Geschäftsführers auch nur noch fünf Eisenbahner den Betrieb absichern. Ein Teil der ursprünglich Beschäftigten sei bereits von der Deutschen Regionaleisenbahn übernommen worden, die anderen könnten auf einen Sozialplan bauen. Curth: "Es wird niemand auf der Strecke bleiben."
Sein Kontrahent Pfeilsticker will den Beschluss des Amtsgerichtes jetzt mit den Bahngesellschaftern prüfen und eventuell eine Beschwerde dagegen einlegen. "Jeder, der die Zahlen des Unternehmens kennt, hätte es genauso wie ich gemacht und Insolvenz beantragt", rechtfertigte er seinen Antrag.

Frank Hörügel