Beitrag aus der Oschatzer Allgemeinen Zeitung vom 25. Mai 2005

Vorherige Meldung

Nächste Meldung


Utopia in Oschatz: Schüler lassen Ideen für Bahnhofsneugestaltung sprudeln

Prinzip Tankstelle sorgt für Hoffnung

Oschatz. Den Bahnhofsvorplatz hat die Stadt im vergangenen Jahr herausgeputzt, doch das Empfangsgebäude dümpelt weiter in tristem Grau vor sich hin. Das will der Eigentümer (First Rail Property) bis zur Landesgartenschau im nächsten Jahr ändern - wenn sich genügend Mietinteressenten für Imbissversorgung und touristische Angebote finden.

Das Bahnhofsgebäude Oschatz ist eines von 216 in Sachsen, die von der First Rail Property GmbH im Paket vor zwei Jahren von der Bahn AG abgekauft wurden. Der neue Eigentümer hat die Kommunalentwicklung Sachsen GmbH (KES) damit beauftragt, Nutzungskonzeptionen für einige dieser Bahnhöfe zu erarbeiten. "In Oschatz sind wir damit am weitesten", sagt Projektleiter Falko Wendler von der KES.
Das Konzept sieht den Erhalt des Fahrkartenschalters der Döllnitzbahn und die Einrichtung eines Imbiss- und Spätverkaufs in der ehemaligen Mitropa vor. Das könnte nach dem Prinzip einer Tankstelle funktionieren, die bis in die Nacht Kundschaft anzieht.
Auch könnten im Empfangsgebäude Frühstück und Mittagessen für Beschäftigte der umliegenden Betriebe angeboten werden. Für einen Existenzgründer würde sich das rechnen, so Wendler, der die Zahl der täglichen Fahrgäste zwischen 700 und 1000 veranschlagt. Zudem könnte ein Fahrradhandel mit Verleih und Reparatur für Radtouristen in das Gebäude einziehen. "Wir versuchen, dafür einen ortsansässigen Fahrradhändler zu gewinnen", so der Projektleiter. Des Weiteren wären Pensionszimmer denkbar. "Aber zurzeit haben wir dafür keinen Betreiber, nennt Wendler das Problem.
Denn erst wenn es für einen Großteil der Flächen im Bahnhofsgebäude Mieter gibt, will der Eigentümer mit der Sanierung beginnen. Wendler: "In einem halben Jahr wissen wir mehr."
Der Oschatzer Oberbürgermeister Andreas Kretschmar hofft darauf, dass bis zum Beginn der Landesgartenschau im April 2006 das Bahnhofsgebäude ansehnlicher als jetzt wirkt. Projektleiter Wendler macht ihm Hoffnung: "Unser großes Ziel ist es, dass bis dahin Aktivitäten erkennbar sind."

Frank Hörügel