Beitrag aus der Oschatzer Allgemeinen Zeitung vom 7. Mai 2005

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Förderverein Wilder Robert will sich nicht kaltstellen lassen

Elfjährige Arbeit umsonst?

Mügeln. In seiner Arbeit gefährdet betrachtet sich jetzt der Förderverein Wilder Robert. Für Vereinschef Lutz Haschke nicht nachvollziehbar, dass versucht werde, die Döllnitzbahn kaputt zu machen. Gerhard Curth weist Vorwürfe zurück.

"Uns geht es darum, dass wir uns nicht kaltstellen lassen wollen und auch weiterhin auf der Eisenbahnstrecke Oschatz-Mügeln unsere Dampfzüge fahren können. Andernfalls war die Arbeit von elf Jahren, in denen viele Vereinsfreunde sehr viel Freizeit investiert haben, umsonst gewesen", betont Haschke und fügt hinzu: "Ich verstehe nicht, was dieser Aufstand mit dieser Wucht soll." Der Vereinschef befürchtet nicht nur, dass die Arbeit des Vereins zum Erliegen kommt, da die Haupteinnahmen aus Veranstaltungen wie den Dampfzugfahrten stammen. Stillstand gebe es auch bei der Fahrzeugaufarbeitung, wenn keiner wisse, wie es weitergeht. Und nicht zuletzt wäre der geplante Gleisbau nach Glossen auch noch gefährdet. Haschke dazu: "Diese Chance zum Bau wird es nie wieder geben, es sei denn, irgendjemand hat noch einen Joker im Ärmel."

"Die Döllnitzbahn erhielt im letzten halben Jahr ständig veränderte Vorgaben für die Erstellung eines Konzeptes, vor allem hinsichtlich der Fahrgastzahlen. Mal war von 1000 und nun von 300 Fahrgästen pro Tag die Rede", äußerte sich gestern Gerhard Curth, der sich noch immer als Geschäftsführer betrachtet. Im Protokoll der Gesellschafterversammlung vom 26. April sei festgelegt worden, dass Curth die Geschäfte weiterführe, bis sich beide Gesellschafter auf einen neuen Geschäftsführer einigen. Unzutreffend sei zudem die Behauptung des Landrates, das erarbeitete Konzept umfasse lediglich drei Seiten. Die bei einem Planungsbüro in Auftrag gegebene Studie sei 200 Seiten stark und basiere auf der Vorgabe, die Bahn touristisch zu entwickeln. "Die aus diesem touristischen Gedanken heraus erreichbaren Fahrgastzahlen gehen mit der Anziehungskraft der Region einher, und die ist zurückhaltend ausgedrückt, noch entwicklungsbedürftig. Dem Zweckverband Nahverkehrsraum Leipzig gefiel das Konzept lediglich nicht, weil dort eine vorgefasste Haltung gegenüber der Döllnitzbahngesellschaft vorherrschte", so Curth. Nach seiner Ansicht seien die Aussagen des Landrates aus den Zusammenhängen gerissen. Curth: "Die Finanzierung der Stützmauer wird erst nach dem 11. Mai feststehen, wenn der Gerichtsgutachter seine Prüfung abgeschlossen hat." Auch den Vorwurf contraproduktiv zu sein, weist Curth zurück: "Durch das verantwortungslose Verhalten Pfeilstickers werden Gründe für eine Insolvenz erst geschaffen. Die Leitungsebene der Döllnitzbahn hat zwölf Jahre selbstlos, nebenamtlich, dazu beigetragen, dass es die Bahn überhaupt noch gibt. Was Pfeilsticker macht, das hätte ich auch hingekriegt."

Heinz Großnick