Zwischen den Gesellschaftern des Unternehmens tobt ein dubioser Streit Rollt Döllnitzbahn für ein Jahr aufs Abstellgleis? Oschatz/Mügeln. Ein handfester Streit unter den Döllnitzbahngesellschaftern bremst die Kleinbahn aus. Ab morgen wird der Zugverkehr zwischen Oschatz und Mügeln eventuell vorläufig eingestellt. Von FRANK HÖRÜGEL und HEINZ GROßNICK Der Grundstein für eine waschechte Männerfeindschaft wurde im Vorjahr gelegt. Andreas Glowienka, Geschäftsführer des Zweckverbandes Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL), forderte damals eine strafrechtliche Untersuchung der Döllnitzbahn. "Seitdem versucht er, mich loszukriegen", schlussfolgert daraus Gerhard Curth, Geschäftsführer der Döllnitzbahn-Gesellschaft. Am Dienstag hätte Curth das beinahe freiwillig erledigt. Zur Gesellschafterversammlung wollte er sein Amt niederlegen, aber mit Olaf Mescheder vom Landratsamt seinen Nachfolger selbst bestimmen. Doch der lehnte ab. Gotthard Deuse, der den Mehrheitsgesellschafter Zweckverband Döllnitzbahn (74,9
Prozent) vertritt, schlug stattdessen den Oschatzer Rechtsanwalt Albert Pfeilsticker vor - die zweite Männerfeindschaft von Curth. "Es geht um die schnelle Rettung der Döllnitzbahn. Hätten wir das schleifen lassen, wäre das böse Erwachen gekommen, da es bisher keine klare Linie gibt. Es fehlt noch immer das Betriebskonzept", erklärte Deuse. STANDPUNKT Dampf machen! Von HEINZ GROßNICK Dicke Luft bei der Döllnitzbahn: Ihr geht die Puste aus. Ab Montag soll sie zunächst für ein Jahr auf dem Abstellgleis stehen. Das verfügte gestern jedenfalls der neue Geschäftsführer Albert Pfeilsticker. Mit dem gesparten Geld soll bis zur Landesgartenschau die Reparatur von Stützmauer und Brücke erfolgen. Doch Gerhard Curth akzeptiert einen Rücktritt als Geschäftsführer nicht und verweist auf die aktuelle Eintragung im Handelsregister. Außerdem will er die weitere Finanzierung des Betriebes der Döllnitzbahn gerichtlich einklagen, weil der Zweckverband Nahverkehr Leipzig gestern den Geldhahn zudrehte. Wie der Machtpoker am Ende ausgeht bleibt spannend. Fakt ist, ein schlüssiges Konzept muss für die Sicherung der Zukunft her. Und: 14 Beschäftigte und drei Azubis bangen um ihre Jobs. Schon nächste Woche sollen sie die Kündigung erhalten mit der Option auf Wiedereinstellung. Bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen jetzt ordentlich Dampf machen und der Zoff nicht auf dem Rücken der Mitarbeiter ausgetragen wird. |