Beitrag aus der Oschatzer Allgemeinen Zeitung vom 15. Januar 2005

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Kleinbahngesellschaft will Baufirma verklagen

Streit um Döllnitzmauer beschäftigt Gerichte

Oschatz. Die einsturzgefährdete Döllnitzmauer unweit der Breiten Straße wird nun ein Fall für die Gerichte. "Die Verhandlungen sind gescheitert", informierte gestern Gerhard J. Curth, Geschäftsführer der Döllnitzbahngesellschaft, die OAZ. Am Donnerstag hatten sich die Bahngesellschaft und die Landestalsperrenverwaltung (LTV) an einen Tisch gesetzt, um ihre Gutachten zu den Mauerschäden gemeinsam auszuwerten. Wie OAZ bereits berichtete, sieht das Gutachten im Auftrag der Döllnitzbahn den Verursacher für die abgesenkte Mauer klar bei einer Baufirma, die im Auftrag der LTV die Döllnitz beräumt. Das Gegengutachten der LTV weist dagegen jede Schuld von der auftraggebenden Behörde.
Nach dem Scheitern der Verhandlungen will die Döllnitzbahngesellschaft laut Curth nun das Bauunternehmen wegen eines gefährlichen Eingriffes in den öffentlichen Eisenbahnbetrieb verklagen. Seit dem November des vergangenen Jahres kann die Bahn den Streckenabschnitt zwischen dem Hauptbahnhof und dem Südbahnhof in Oschatz nicht mehr befahren, weil sich die Mauer mitsamt der Gleisanlage gesenkt hatte. Außerdem will die Döllnitzbahngesellschaft die LTV zivilrechtlich verklagen. "Damit die Landestalsperrenverwaltung den Neubau der Mauer bezahlt", so Curth.
"Für uns ist weiterhin nicht erkennbar, dass die Mauerschäden durch unsere Unterhaltungsmaßnahmen entstanden sein sollen", sagte die Sprecherin der LTV Britta Andreas gestern auf OAZ-Anfrage. Nach Einschätzung eines Fachplanungsbüros, das von der LTV beauftragt wurde, sei die Standsicherheit der Döllnitzmauer bereits vor der Sedimentberäumung gefährdet gewesen.
Unabhängig vom Ausgang dieser Gerichtsverfahren soll jetzt schnellstmöglich die Mauer provisorisch abgestützt werden. "Damit der Verkehr wieder rollt", so der Geschäftsführer. Die Kosten sollen über eine Zwischenfinanzierung abgedeckt werden. Wann erstmals wieder ein Zug auf dem gesperrten Streckehabschnitt fahren wird, konnte Curth gestern noch nicht sagen.

Frank Hörügel