Beitrag aus der Oschatzer Allgemeinen Zeitung vom 21. Dezember 2004

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Zu einsturzgefährdeter Döllnitzmauer

Talsperrenverwaltung lehnt Verantwortung ab

Oschatz. Die Landestalsperrenverwaltung Sachsens lehnt die Verantwortung für die einsturzgefährdete Döllnitzmauer ab, wegen der die Kleinbahn nicht mehr zwischen dem Hauptbahnhof in Oschatz und dem Südbahnhof verkehren kann. Das sagte Christin Peters, die stellvertretende Pressesprecherin der Behörde, auf OAZ-Anfrage.
Die Döllnitzbahngesellschaft hatte bereits am 3. Dezember in einem von ihr selbst in Auftrag gegebenen Gutachten festgestellt, dass sich die Ufermauer neben der Breiten Straße durch Sedimentberäumung in dem Flüsschen gesenkt habe (OAZ berichtete).
Die Talsperrenverwaltung hält dagegen, dass bereits vor der Beräumung der Schlammmassen im Flussbett die Standsicherheit der Mauer nicht gewährleistet gewesen sei. "Und wir mussten die Sedimente beräumen, da sie beim nächsten Hochwasser eine erhebliche Gefährdung dargestellt hätten", sagte Peters.
Nach Einschätzung der Talsperrenverwaltung ist die Döllnitzbahngesellschaft für die Standsicherheit der Ufermauer zuständig. Peters: "Hier hätte schon lange etwas gemacht werden müssen. Uns kann nichts vorgeworfen werden. Wir haben unsere Aufgaben ordnungsgemäß wahrgenommen."
Wie die Döllnitzbahngesellschaft Anfang Dezember ankündigte, könnte der Streit um die Ufermauer vor Gericht landen. Ausgelöst wurde die Angelegenheit, als ein Lokführer am 10.NNovember bemerkt hatte, dass sich die Mauer gefährlich gesenkt hatte. Seitdem ruht der Verkehr in diesem Abschnitt.

FH


STANDPUNKT

Gefährdet

Von FRANK HÖRÜGEL

Von einem Überraschungseffekt kann keine Rede sein. Dass sich die Landestalsperrenverwaltung freiwillig die Verantwortung für die einsturzgefährdete Döllnitzmauer in Oschatz aufbürden würde, war nicht zu erwarten. Damit bleibt die Frage, wer die Mauer sichern oder gar neu bauen muss, vorerst unbeantwortet. Wahrscheinlich wird nun ein Gericht eingeschaltet. Bis zu einem Urteil vergeht erfahrungsgemäß viel Zeit. Zeit, die für die Döllnitzbahn kostbar ist. Den mit jedem Tag, den das Unternehmen den betroffenen Streckenabschnitt nicht befahren kann, entstehen Kosten.
In dieser schwierigen Situation sind die Mitglieder des Zweckverbandes Döllnitzbahn (Kreis Torgau-Oschatz und Anliegergemeinden) in die Pflicht genommen, für das Unternehmen in die Bresche zu springen. Ansonsten könnte es passieren, dass die Döllnitzbahn noch vor der Oschatzer Landesgartenschau 2006 auf dem Abstellgleis landet.