Oschatz. Die nächste Fahrt hätte im
novemberkalten Döllnitzwasser enden können: Weil die Ufermauer zwischen
Breiter Straße und dem Gelände der ehemaligen Wäscherei einsturzgefährdet
ist, musste der Zugverkehr am Mittwochnachmittag eingestellt werden. Zwischen Südbahnhof
und Mügeln fährt die Bahn weiter nach Plan.
Als Lokführer Carsten Klug am Mittwoch gegen
12.15 Uhr die Döllnitzbahn von Mügeln zum Hauptbahnhof Oschatz lenkte,
durchfuhr ihn beim Blick auf die Gleise der Schreck. Vor der Döllnitzbrücke über
die Breite Straße sah er neben dem Gleisbett einen Riss im Erdreich. Hier
sackte die Ufermauer samt Gleis ab.
"Wir haben den Zugverkehr auf diesem
Abschnitt sofort eingestellt. Denn jede weitere Fahrt hätte die letzte sein können",
sagt Döllnitzbahn-Geschäftsführer Gerhard J. Curth. Die grüne Lok (rumänische
Produktion) mit drei Personenwaggons wurde über Nacht in Höhe des
Polizeireviers, Theodor-Körner-Straße, geparkt. Beeinträchtigungen im
Zugverkehr sind laut Curth nicht erfolgt. Zwischen Südbahnhof und Mügeln rolle
die Bahn wie immer, und zwischen Süd- und Hauptbahnhof in Oschatz fahren Busse
im Schienenersatzverkehr.
Per Hand schoben die Eisenbahner gestern die Lok
und jeden Waggon einzeln über den gefährlichen Gleisabschnitt, damit sie
weiter zwischen Oschatzer Südbahnhof und Mügeln eingesetzt werden können. Das
Unternehmen wird nun laut Betriebsleiter Ronny Däweritz ein Baugrundgutachten
in Auftrag geben. Wie lange der Streckenabschnitt gesperrt bleiben muss, steht
noch nicht fest.
Frank Hörügel