Anfang Juni ist an der Riesaer Straße, Ecke Ladestraße ein
Drehgestell eines Rollfahrzeuges, mit dem zweiachsige regelspurige Waggons auf Schmalspurbahnen
transportiert werden konnten, auf den vorbereiteten Sockel gesetzt worden. Dieses Fahrzeugteil soll
an die ehemalige Schmalspurbahn Oschatz - Strehla erinnern.
Wie kam es dazu? Der Bürgermeister und einige Stadträte hatten den Wunsch an diese
Verkehrsverbindung, die für unsere Kleinstadt von großer Wichtigkeit war, zu erinnern. Die
Vertreter der Stadt hatten im 19. Jahrhundert über Jahrzehnte um eine Anbindung an das
Eisenbahnnetz gekämpft, um unsere Stadt aus der Abgeschiedenheit zu lösen. Unser Städtchen war im
Mittelalter durch die Furt ein Verkehrsknotenpunkt gewesen und hatte entsprechende Bedeutung, Als
dann die erste Ferneisenbahn nicht entlang der uralten Verkehrswege sondern über Oschatz und Riesa
gebaut wurde, war die Entwicklung Strehlas eher rückläufig, während Riesa einen beispielhaften
Aufschwung erlebte. Erst nach dem Bau der Schmalspurbahn siedelten sich mehrere kleinere Unternehmen
in Strehla an und das Schicksal unserer Stadt wendete sich zum Besseren. Diese geschichtlichen
Fakten sind eine Erinnerung wert. Die Vorstellungen von dem Denkmal waren sehr unterschiedlich. Am
liebsten wäre eine Lokomotive aufgestellt worden. Da war aber nur eine Diesellok, die niemals auf
der Strecke nach Strehla verkehrte, verfügbar. Ein Wagen hat den Nachteil, dass er von Unbefugten
missbraucht oder als Müllabladeplatz zur Unzierde wird. Außerdem besteht die Gefahr, dass Sprayer
das Fahrzeug mit ihren "Kunstwerken" verschandeln würden. Aus diesen Gründen fiel die
Entscheidung auf das Drehgestell eines Rollfahrzeuges, zumal mit solchen Fahrzeugen jährlich zwischen
50 000 und 60 000 Tonnen Fracht auf der Strecke zwischen Oschatz und Strehla
transportiert worden sind. Eine Tafel mit einigen technischen Daten zur Strecke soll dieses Denkmal
komplettieren.