Sornzig-Ablaß. Die Kosten für den geplanten Ausbau der
Kleinbahnstrecke zwischen Glossen und Nebitzschen könnten zu 90 Prozent vom Amt für Ländliche
Entwicklung im Rahmen von Leader plus gefördert werden. Bedingung dafür ist allerdings die
Vorlage einer betriebswirtschaftlichen Machbarkeitsstudie, wie Volkmar Winkler, Bürgermeister der
Gemeinde Sornzig-Ablaß informiert.
"Der Kostenrahmen ist jetzt festgestellt. unser Eigenanteil wird
sehr hoch sein. Wir profitieren aber vom Förderverein "Wilder Robert", da die Schienen
und Weichen schon da sind", erläuterte das Gemeindeoberhaupt. Müsste das Material neu
angeschafft werden, wäre allein dafür eine Summe von 200 000 Euro nötig.
Eile sei geboten, da die erforderliche Unterstützung zur Realisierung der Investition von Seiten
des Ministeriums nur im Rahmen der Landesgartenschau erfolge. "Es geht um den Tourismus und den
Personennahverkehr", verdeutlichte Winkler.
Gespräche habe es schon mit der Döllnitzbahn GmbH und dem Mitteldeutschen Verkehrsverbund gegeben.
Das Vorhaben sei nicht zuletzt ein Beitrag zur Erhaltung des " Wilden Robert". Die
Planungskosten belaufen sich auf insgesamt 23 745 Euro. Mit einer Enthaltung sowie einer
Gegenstimme wurde die Beschlussvorlage zur Vergabe der Erarbeitung der betrieblichen und der
technischern Machbarkeitsstudie zur vergangenen Sitzung des Gemeinderates von Sornzig-Ablaß
angenommen.
Heinz Großnick
Bürger sind geteilter Meinung zum geplanten Gleisbau zwischen
Glossen und Nebitzschen
"Schinken nicht nach der Wurst werfen"
Mügeln/Sornzig-Ablaß. Das Vorhaben Wiederaufbau der
Kleinbahnstrecke Glossen - Nebitzschen könnte bald in Angriff genommen werden. Doch was
halten die Bürger der Region von der geplanten Investition? Die Oschatzer Allgemeine hörte sich zu
diesem Thema um.
Andreas Lobe, Vorsitzender des Heimat- und Schlossvereines Mugeln sowie Museumsleiter in
Mügeln: "Ich würde es begrüßen. Schließlich sind die Mitglieder des Feldbahnvereines
Glossen sehr rührig und ich gönne ihnen diesen Anschluss. Klar, ökonomisch gesehen gibt es schon
Probleme. Aber ich denke, über kurz oder lang wird sich die ganze Sache amortisieren."
Harald Naake, Feuerwehrchef in Mügeln: "Man muss schon sehen, dass man nicht mit dem
Schinken nach der Wurst wirft. Aber darüber werden sich bestimmt die Experten Gedanken machen. Eine
gute Sache ist es schon, wenn es funktioniert. Dadurch würde es im Steinbruch Glossen bestimmt auch
noch mehr Besucher geben."
Sandra Leithold aus Wermsdorf, zurzeit ABM im Kloster Sornzig: "Warum nicht? Wenn es
sich lohnt, würde ich den Ausbau auf jeden Fall begrüßen. Auch für die Schüler ist es ja gut,
wenn sie mit der Bahn beispielsweise zum Gymnasium fahren können."
Roland Hirth, Inhaber des Autohauses Hirth in Mügeln: "Die Euphorie kommt doch aus den
Reihen des Fördervereins "Wilder Robert". Aber es kostet Geld und muss bezahlt
werden. Man kann das machen, wenn man keine anderen Probleme hat. Schließlich sind die Straßen die
Adern der Wirtschaft. Die Fahrbahn zwischen Leisnig und Mügeln ist die blanke Katastrophe. Oder
wenn man beispielsweise an die Problematik Umgehungsstraße Mügeln denkt. Man muss die Reihenfolge
beachten und zuerst dafür sorgen, dass der Wirtschaftsstandort erhalten bleibt. Deshalb bin ich
gegen dieses Vorhaben."
Manfred Kinner, Rentner aus Kemmlitz: "Ich bin grundsätzlich nicht gegen den Ausbau
dieser Bahnstrecke, allerdings gibt es doch in dieser Region viel wichtigere Sachen zu realisieren,
wie beispielsweise in Mügeln der Bau der Umgehungsstraße. Der ganze Verkehr wickelt sich doch in
einer Straße ab. Links und rechts der Fahrbahn halten und parken dazu noch jede Menge Autos."
Umfrage: Heinz Großnick