Beitrag aus der Oschatzer Allgemeinen Zeitung vom 17. September 2004

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Gemeinderat Sornzig-Ablaß

Zustimmung für Wiederaufbau der Kleinbahnstrecke

 Sornzig-Ablaß. Die Kosten für den geplanten Ausbau der Kleinbahnstrecke zwischen Glossen und Nebitzschen könnten zu 90 Prozent vom Amt für Ländliche Entwicklung im Rahmen von Leader plus gefördert werden. Bedingung dafür ist allerdings die Vorlage einer betriebswirtschaftlichen Machbarkeitsstudie, wie Volkmar Winkler, Bürgermeister der Gemeinde Sornzig-Ablaß informiert.

"Der Kostenrahmen ist jetzt festgestellt. unser Eigenanteil wird sehr hoch sein. Wir profitieren aber vom Förderverein "Wilder Robert", da die Schienen und Weichen schon da sind", erläuterte das Gemeindeoberhaupt. Müsste das Material neu angeschafft werden, wäre allein dafür eine Summe von 200 000 Euro nötig.
Eile sei geboten, da die erforderliche Unterstützung zur Realisierung der Investition von Seiten des Ministeriums nur im Rahmen der Landesgartenschau erfolge. "Es geht um den Tourismus und den Personennahverkehr", verdeutlichte Winkler.
Gespräche habe es schon mit der Döllnitzbahn GmbH und dem Mitteldeutschen Verkehrsverbund gegeben.
Das Vorhaben sei nicht zuletzt ein Beitrag zur Erhaltung des " Wilden Robert". Die Planungskosten belaufen sich auf insgesamt 23 745 Euro. Mit einer Enthaltung sowie einer Gegenstimme wurde die Beschlussvorlage zur Vergabe der Erarbeitung der betrieblichen und der technischern Machbarkeitsstudie zur vergangenen Sitzung des Gemeinderates von Sornzig-Ablaß angenommen.

Heinz Großnick


Bürger sind geteilter Meinung zum geplanten Gleisbau zwischen Glossen und Nebitzschen

"Schinken nicht nach der Wurst werfen"

Mügeln/Sornzig-Ablaß. Das Vorhaben Wiederaufbau der Kleinbahnstrecke Glossen - Nebitzschen könnte bald in Angriff genommen werden. Doch was halten die Bürger der Region von der geplanten Investition? Die Oschatzer Allgemeine hörte sich zu diesem Thema um.
Andreas Lobe, Vorsitzender des Heimat- und Schlossvereines Mugeln sowie Museumsleiter in Mügeln: "Ich würde es begrüßen. Schließlich sind die Mitglieder des Feldbahnvereines Glossen sehr rührig und ich gönne ihnen diesen Anschluss. Klar, ökonomisch gesehen gibt es schon Probleme. Aber ich denke, über kurz oder lang wird sich die ganze Sache amortisieren."
Harald Naake, Feuerwehrchef in Mügeln: "Man muss schon sehen, dass man nicht mit dem Schinken nach der Wurst wirft. Aber darüber werden sich bestimmt die Experten Gedanken machen. Eine gute Sache ist es schon, wenn es funktioniert. Dadurch würde es im Steinbruch Glossen bestimmt auch noch mehr Besucher geben."
Sandra Leithold aus Wermsdorf, zurzeit ABM im Kloster Sornzig: "Warum nicht? Wenn es sich lohnt, würde ich den Ausbau auf jeden Fall begrüßen. Auch für die Schüler ist es ja gut, wenn sie mit der Bahn beispielsweise zum Gymnasium fahren können."
Roland Hirth, Inhaber des Autohauses Hirth in Mügeln: "Die Euphorie kommt doch aus den Reihen des Fördervereins "Wilder Robert". Aber es kostet Geld und muss bezahlt werden. Man kann das machen, wenn man keine anderen Probleme hat. Schließlich sind die Straßen die Adern der Wirtschaft. Die Fahrbahn zwischen Leisnig und Mügeln ist die blanke Katastrophe. Oder wenn man beispielsweise an die Problematik Umgehungsstraße Mügeln denkt. Man muss die Reihenfolge beachten und zuerst dafür sorgen, dass der Wirtschaftsstandort erhalten bleibt. Deshalb bin ich gegen dieses Vorhaben."
Manfred Kinner, Rentner aus Kemmlitz: "Ich bin grundsätzlich nicht gegen den Ausbau dieser Bahnstrecke, allerdings gibt es doch in dieser Region viel wichtigere Sachen zu realisieren, wie beispielsweise in Mügeln der Bau der Umgehungsstraße. Der ganze Verkehr wickelt sich doch in einer Straße ab. Links und rechts der Fahrbahn halten und parken dazu noch jede Menge Autos."

Umfrage: Heinz Großnick