Beitrag aus der Oschatzer Allgemeinen Zeitung vom 5. Februar 2004


Vor zehn Jahren feierte Döllnitzbahn einen besonderen Festakt

"Wilder Robert" dampft mit dem Segen des Freistaates

Mügeln. Können Sie sich noch an die Wende und die Jahre danach erinnern? Wie sich das Leben verändert hat? In den vergangenen Jahren ist hier zu Lande und damit auch rund um den Collm so viel passiert wie in Jahrzehnten zuvor nicht. Unsere Zeitung möchte mit der Beitragsfolge "Heute vor zehn Jahren in der OAZ" die vielen großen und kleinen, schönen, aber auch kritikwürdigen Veränderungen im Alltag der Menschen und in der Region ins Gedächtnis zurückrufen, die unsere Zeitung begleitet hat. Heute geht es um die Döllnitzbahn, die vor zehn Jahren einen besonderen Festakt feierte.

Der "Wilde Robert" nahm als "erste nicht bundeseigene Eisenbahn öffentlichen Verkehrs im Freistaat Sachsen" den Betrieb auf. Höhepunkt der Festveranstaltung war die Übergabe der Betriebserlaubnis für die Döllnitzbahn durch Staatssekretär Dr. Wolfgang Zeller vom Sächsischen Wirtschaftsministerium. In weiße Dampfwolken gehüllt, schnaufte der "Wilde Robert" erstmals offiziell unter der Döllnitzbahnflagge von Oschatz nach Mügeln.
Gerhard J. Curth, Geschäftsführer der Döllnitzbahn, hob die "bundesweit einmalige Ünterstützung" des Oschatzer Kreistages für das Projekt hervor. 345 000 Mark aus den Kassen des Landkreises deckten 1994 das Defizit der Döllnitzbahn. Hauptkunde der Döllnitzbahngesellschaft war damals noch das Kaolinwerk Kemmlitz. Seit 2001 ist der Güterverkehr eingestellt. Das soll sich allerdings wieder ändern. "Wir sind an der Lösung des Problems dran. Es gibt Untersuchungen, welche Fahrzeuge eingesetzt werden können und wie es mit der Brückenbelastung aussieht", kündigte Curth gestern gegenüber der OAZ an. Der Geschäftsführer geht davon aus, dass der Güterverkehr wieder eine Zukunft hat und bald wieder Kaolin auf dem Schienenwege befördert werden kann. Sobald die Studie über die technischen Erfordernisse vorliegt, soll die Beantragung von Fördermitteln erfolgen. Curth rechnet damit im nächsten Jahr.
Neben dem Güterverkehr als einem wichtigen Standbein setzt der Geschäftsführer seine Hoffnung für eine Zukunft der Bahn ebenso auf die Mitgliedschaft im Mitteldeutschen Verkehrsverbund ab August des Jahres sowie auf die Landesgartenschau 2006 in Oschatz.

Heinz Großnick

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