Beitrag aus der Oschatzer Allgemeinen Zeitung vom 18. Februar 2003


Bahnhof soll bis zum nächsten Jahr moderner Knotenpunkt werden

Kosmetik fürs Tor zur Großen Kreisstadt

Oschatz. "Der erste Eindruck ist immer der beste!" Wenn es um den Bahnhof geht, provoziert genau dieser erste Eindruck bei den Fahrgästen Kopfschütteln. Denn dieser Anlaufpunkt ist alles andere als ein Schmuckstück. Einladend wirkt das Umfeld derzeit wahrlich nicht. Dabei wird der Bahnhof ein "Eingangstor" zur Landesgartenschau 2006 sein. Deshalb bildet seine Umgestaltung eines der wichtigsten Themen in der Stadt (OAZ vom 15. Februar).

Zum jüngsten Technischen Ausschuss informierte Michael Voigt vom Planungsamt über Probleme und Ziele bei der Umgestaltung des Bahnhofsumfeldes, die bis Ende 2004 abgeschlossen sein soll. Dazu werden rund zwei Millionen Euro fließen. 200 000 Euro davon muss die Stadt aufbringen.
Die Liste der Mängel und Ansatzpunkte ist lang. So gibt es zu wenige Stellplätze und keinen Wetterschutz für Busfahrgäste. Es herrscht Unübersichtlichkeit bei den Haltestellen. Dabei fahren täglich rund 140 (!) Busse auf dem Bahnhofsvorplatz ab und 70 auf der Bahnhofstraße. Und auch die Sicherheit der Fußgänger ist nicht gewährleistet, da es nur einen Fußweg gibt. Außerdem gibt es keinen Zugang zum Bahnhof von der Nordseite aus. Hier wird dagegen wild geparkt und ordnungswidrig das Bahnhofsgelände betreten.
Bei der Umsetzung dieser Maßnahme stößt die Stadt auf Probleme: "Zum Beispiel Entbehrlichkeit, Entwidmung und Erwerb von Bahngrundstücken, Verhandlungen mit den verschiedenen Bahngesellschaften", zählte Voigt auf. Darüber hinaus werde die Koordinierung aller Interessen (Deutsche Bahn, Döllnitzbahn, Omnibusverkehrsgesellschaft "Heideland", Straßenbaulastträger, Verkehrsbehörde, Polizei, Grundstückseigentümer, Ver- und Entsorger, Denkmalschutzbehörde, Projektsteuerer - Agentur Bahnstadt, Bauordnungsamt) mit Sicherheit viel Kraft kosten.
Ziel ist, den Oschatzer Bahnhof zu einem modernen, vollständig behindertengerechten Knotenpunkt mit ausreichend Parkmöglichkeiten für PKW und Fahrräder zu gestalten.
Weitere Maßnahmen beziehen sich auf den niveauvollen Komfort für die Fahrgäste, den Schüler- und Individualverkehr (DB, Döllnitzbahn, Busunternehmen, Taxi, PKW, Fahrrad, Fußgänger) sowie die "Erhöhung der Funktionalität bei gleichzeitiger Verbesserung der Verkehrssicherheit".
Konkret vorgesehen ist zum Beispiel, die Bushaltestelle aus der Bahnhofstraße auf den Vorplatz zu verlegen, um die Verkehrssicherheit auf der Bahnhofstraße zu erhöhen. Außerdem sollen vier Bushaltestellen und zwei Wartepunkte für Busse sowie eine Bushaltestelle für den Schienenersatzverkehr eingerichtete werden, um Umsteigemöglichkeiten für Buskunden und die Übersichtlichkeit des Busverkehrs zu verbessern.
"Mit einem Fußweg im westlichen Bereich soll die Verkehrssicherheit erhöht werden", so Voigt.
Und natürlich gehörte auch eine ausreichende Anzahl von Pkw-Stellplätzen dazu. "Vorgesehen sind 100 Pkw-Stellplätze und eine mehr Möglichkeiten zum Abstellen von Fahrrädern." All das soll letztendlich nicht nur das Bahn- und Busfahren, sondern die Große Kreisstadt attraktiver machen.

G. Liebegall

 

Meine Meinung

Allerhöchste Eisenbahn

Von GABI LIEBEGALL

Es ist wirklich "allerhöchste Eisenbahn", dass das Oschatzer Bahnhofsumfeld umgestaltet wird. Es gibt wohl kaum einen Bürger, dem der derzeitige Zustand gefällt.
Das Konzept klingt viel versprechend, und auch das Ziel ist klar: Das Terrain soll sich nach Möglichkeit im nächsten Jahr modern, übersichtlich und einladend präsentieren.
Hoffentlich werden die Verantwortlichen auf diesem Weg von keinem "roten Signal" gestoppt. Auf Grund der Tatsache, dass sehr viele sogenannte "Träger öffentlicher Belange" unter einen Hut gebracht werden müssen, wird der Kampf um einen attraktiven Bahnhof wahrscheinlich schwieriger als die Umsetzung der notwendigen Maßnahmen. Und dann gibt es ja noch das Bahnhofsgebäude, das noch immer nicht an den Mann gebracht werden konnte, obwohl Stadt- und Kreisrat Albert Pfeilsticker bereits vor einem Jahr Interesse angemeldet hat. Auch hier bleibt zu hoffen, dass sich die Sache zum Guten wendet und das Gebäude einen Eigentümer bekommt, der dem Objekt wieder Leben und Sinn einhaucht - damit sich das Tor zur Großen Kreisstadt in seiner Gesamtheit würdig präsentieren kann.

 

Vorherige Meldung Startseite Presse Nächste Meldung